Flutkatastrophe: Die EU war nicht vorbereitet, der Krisenkommissar ist abgetaucht

Die EU redet viel über die Klimakrise – doch auf die Folgen ist sie immer noch nicht vorbereitet. Auch die jüngste Flutkatastrophe in Belgien, den Niederlanden und Deutschland hat sie überrascht. Der zuständige EU-Kommissar ist abgetaucht.

Die Überschwemmungen mit dutzenden Todesopfern sind nach den Worten von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ein eindeutiger Hinweis auf den Klimawandel und zeigen, dass dringender Handlungsbedarf besteht.

“Es sind die Intensität und die Dauer der Ereignisse, von denen die Wissenschaft sagt, dass dies ein klarer Hinweis auf den Klimawandel ist und dass dies etwas ist, das wirklich, wirklich die Dringlichkeit zum Handeln zeigt“, sagte von der Leyen in Irland.

Doch diese “Dringlichkeit” gilt offenbar nur für die Senkung der CO2-Emissionen. Dafür hat die Brüsseler Behörde nun endlich einen Aktionsplan vorgelegt. Nach langem Zögern will die sie die EU “fit for 55″ machen – bis 2030.

Für die Anpassung an die katastrophalen Folgen der Klimakrise hingegen gibt es bisher nur eine vage Strategie. Sie wurde erst im Februar vorgelegt; die Umsetzung lässt auf sich warten.

Auf Überschwemmungen, Fluten, Hitzewellen und Dürren ist die EU deshalb immer noch nicht vorbereitet. Ein EU-Warnmechanismus für Fluten hat bei der jüngsten Katastrophe nicht oder nur mangelhaft funktioniert.

Und der eigentlich zuständige EU-Kommissar Janez Lenarčič ist abgetaucht. Schon bei der Coronakrise spielte er keine Rolle – nun hält er sich dezent im Hintergrund.

Immerhin hat Brüssel angekündigt, den von der Flut betroffenen Ländern zu helfen. Ich bin mal gespannt, wie das in der Praxis aussieht…

Siehe auch Ein Jahr Corona: Was macht eigentlich der Kommissar für das Krisenmanagement?