Euroland widersteht Brexit – UK auch

Ökonomen, EU-Experten und Politiker waren sich einig: Der Brexit wird eine Katastrophe für die Wirtschaft, vor allem auf der Insel. Doch die Warnungen waren falsch – die Konjunktur boomt.

Schauen wir zunächst ins Euroland: Dort ist der Brexit-Schock, wenn es denn einen gegeben hat, schon verdaut. Die Wirtschaft wächst kräftig, zuletzt sogar so gut wie seit sechs Jahren nicht mehr.

Laut PMI-Index könnte die Wirtschaft im ersten Quartal um satte 0,6 Prozent gewachsen sein. Besonders gut entwickelt sich übrigens Frankreich, das sogar Deutschland überrunden könnte.

Das sollte all jenen zu denken geben, die meinen, Frankreich könne erst dann wieder “auf Augenhöhe” mit Deutschland diskutieren, wenn es “Strukturreformen” macht (bonjour, M. Macron).

Fast noch erstaunlicher sind die Zahlen aus UK. Von dort haben wir schon offizielle Daten, sie sehen noch besser aus als in Euroland. Denn in Q1 wuchs die Wirtschaft um 0,7 Prozent.

Ähnlich wie in Frankreich expandiert vor allem der Dienstleistungssektor. Auch der Bau legt kräftig zu. Dies lässt vermuten, dass der Handel mit Industriegütern nicht so wichtig ist wie immer behauptet.

Doch genau um diesen Handel dreht sich die Brexit-Debatte in der EU. Dass sich UK und Frankreich aus der Industriegesellschaft verabschieden, hat man vor allem in Deutschland vergessen…

Umso lieber belehrt man Franzosen und Briten, dass sie alles anders machen müssen, so wie bei uns. Und man behauptet unbeirrt weiter, dass der Brexit ganz schlimm werde, vor allem wirtschaftlich…