Eurogruppe feiert „erfolgreiche“ Pleite

In den deutschen Medien hat die Pleite der spanischen „Banco Popular“ kaum Wellen geschlagen. Sie wurde über Nacht für einen symbolischen Euro an die Großbank Santander vertickt. In Brüssel findet man das prima.

Die Abwicklung, die nach neuen EU-Regeln verlief, sei gut vorbereitet und umgesetzt worden, heißt es in Brüssel. Beim Treffen der Eurogruppe am Donnerstag will man dies als Erfolg feiern.

Für einen Erfolg spricht, dass diesmal nicht der Steuerzahler in die Tasche greifen musste. Zudem lief die Abwicklung hinter den Kulissen in einer einzigen Nacht über die Bühne – wie nach Drehbuch.

Allerdings hat die EU erst reagiert, als schon ein „Bank run“ einsetzte und die Börse in Panik geriet. Bei der „erfolgreichen“ Übernahme wurde nicht nur der größte Platzhirsch – Santander – bedient.

Es wurden auch kleine spanische und große amerikanische Investoren gerupft, die nun klagen könnten. Zudem sind die Anleger jetzt verunsichert, was zu Turbulenzen bei der Liberbank führte.

Deshalb sei nun auch die achtgrößte spanische Bank von der Pleite bedroht, fürchtet die „Finanzmarktwelt“. Noch schlimmer sieht es in Italien aus. In den italienischen Finanzinstituten rumort es gewaltig.

In Rom war vor kurzem der Staat eingesprungen, um die marode Monte dei Paschi di Siena (MPS) vor der drohenden Pleite zu bewahren. Das war ein klarer Verstoß gegen die neuen EU-Regeln.

Vor diesem Hintergrund ist es unerklärlich, wieso die Eurogruppe nun behauptet, die Bankenunion und ihre neuen Abwicklungsregeln seien ein Erfolg. Das dicke Ende kommt wohl erst noch..