Déjà vu: Grenzen dicht, Krankenhäuser am Limit

Wegen der Coronakrise werden wieder Grenzen geschlossen und Patienten aus überlasteten Krankenhäusern verlegt. Wiederholt sich nun das Chaos vom Frühjahr? Der CDU-Experte P. Liese warnt vor einem Kontrollverlust, auch in Deutschland.

Nach der ersten Welle im Frühjahr hatten die EU-Staaten geschworen, alles zu tun, um eine neuerliche Überlastung der Krankenhäuser zu vermeiden und die Grenzen offenzuhalten. Die deutsche „Corona-Präsidentschaft“ wollte sich um die Umsetzung kümmern.

Doch geschehen ist – nichts. Nun sind schon wieder Krankenhäuser am Limit – in Lüttich, in der Wallonie und in den Niederlanden. Aus Holland wurden bereits die ersten Patienten nach Deutschland verlegt.

Auch die Schlagbäume gehen wieder runter. Dänemark hat den Anfang gemacht – und die Grenze zu Deutschland geschlossen, jedenfalls für Touristen. Auch an den Grenzen zu Österreich und Tschechien ist die Lage angespannt.

Die Bundesregierung macht es nicht besser – beinahe täglich verhängt sie neue Reisewarnungen. Da die für Reisen notwendigen Corona-Tests kaum noch verfügbar sind, kommt dies einer verkappten Grenzschließung gleich.

Er könne es Dänemark nicht verdenken, dass es sich schützt, sagte der Europaabgeordnete P. Liese (CDU), der selbst Mediziner ist. Grenzschließungen müssten aber „viel koordinierter“ erfolgen als im Frühjahr.

Leider ist von Koordinierung bisher nichts zu sehen. Die Gesundheitsminister sind abgetaucht. Erst in einer Woche wollen sich die Staats- und Regierungschefs der EU zu einem Krisengipfel per Videoschalte treffen.

Dann könnte es aber schon zu spät sein, so Liese – auch für Deutschland. Spätestens am Montag müsse die Bundesregierung schärfere Schutzmaßnahmen verhängen, sonst könne die Situation außer Kontrolle geraten.

Das Ruhrgebiet sei jetzt schon am Limit…

Siehe auch „Corona: Die EU kommt schon wieder zu spät“

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