“Diese Krise wird noch Jahre dauern”
Rutscht die EU von der “Poly-Krise” (Juncker) in die Hyper-Krise? Nach dem Brexit-Votum in UK (und der erneuten Patt-Wahl in Spanien) scheint dies nicht mehr ausgeschlossen.
In Brüssel haben sich die Sherpas der EU-Staaten am Sonntag auf ein “softes” Vorgehen gegen Großbritannien geeinigt. Wenn es nach Kanzlerin Merkel geht, fallen frühestens 2017 Entscheidungen!
Und in Madrid ist die zweite Parlamentswahl binnen sechs Monaten mit einem Patt ausgegangen. Die Rechte und Rajoy legt zu, erreicht aber keine Mehrheit – dort droht nun eine Fortsetzung der Eurokrise.
Das Schlimmste an der Sache sei, dass niemand Verantwortung übernimmt, schreibt der Kolumnist M. White im “Guardian”. Vor allem die Konservativen, die uns in den Schlamassel geführt haben, ducken sich weg.
Wohl wahr. Cameron spielt auf Zeit, Merkel stützt Cameron, Merkel stützt Rajoy, Juncker stützt Merkel – und denkt nicht einmal über Konsequenzen nach…
Skyjumper
27. Juni 2016 @ 12:53
“Anreize für Unternehmen zu investieren ……….”
Es ist eine Katze die ihren eigenen Schwanz jagt. Genau das ist doch das Problem. Einen besseren (politischen) Anreiz für die Unternehmen um zu investieren als das derzeitige Zinsniveau ist kaum noch vorstellbar. Der Effekt auf die Investitionsneigung ist allerdings (verständlicherweise) sehr überschaubar.
Es sollte für ein vernünftig wirtschaftendes Unternehmen mit halbwegs modernen Maschienenpark (und das trifft für die überwiegende Menge der Unternehmen in Europa zu) nur einen Grund geben um zu investieren: Die Aussicht auf wachsende Umsatzzahlen.
Höhere Umsätze ergeben sich in letzter Konsequenz aber nur aus gesteigerten Konsum. Und dafür brauchen die Konsumenten mehr Geld in der Tasche. Das paßt aber nicht zusammen mit den übrigen Forderungen die Sie aufgelistet haben.
kaush
27. Juni 2016 @ 12:37
Es ist genau dieses Sanktion-befreites Durchwurschteln, was die Demokratie und das Vertrauen der Bürger in diese EU, aber auch innerhalb mancher Nationen zerstört.
Was bleibt mir als Bürger noch übrig, wenn ich durch Wahlen und Referenden nichts mehr ändern kann? Gewalt?
Die Forderung des tschechischen Außenministers finde ich sehr richtig:
“Der tschechische Außenminister fordert den Rücktritt von EU-Präsident Juncker. Juncker hätte nicht energisch genug für den Verbleib Großbritanniens in der EU gekämpft.”
http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2016/06/27/zentralbanken-koennen-der-weltwirtschaft-nicht-mehr-helfen/
Peter Nemschak
27. Juni 2016 @ 09:32
Wer weiß? Vielleicht schlägt Europa als Lehre aus dem BREXIT einen Weg unterschiedlicher Integrationsgeschwindigkeiten ein. Zu viel Integration wollen die Bürger ganz offensichtlich nicht. Spanien muss sich nolens volens auf eine Koalitionsregierung einstellen und endlich den seit dem Bürgerkrieg vor 80 Jahren nach wie vor bestehenden politischen Graben zwischen rechts und links überwinden. Wirtschaftspolitisch muss die EU den Policy-Mix verändern, ohne dabei die Grundsätze soliden Wirtschaftens aufzugeben: im öffentlichen Haushalt mehr Investitionen und weniger Konsum, Rentenreform, Anreize für Unternehmen zu investieren (vorzeitige Abschreibung, Entbürokratisierung der Verwaltung), mehr Flexibilität auch am Arbeitsmarkt, Umsetzung der Dienstleistungsfreiheit, vor allem aber Stabilität der Rahmenbedingungen vermitteln.