Camerons Flüchtlingsfalle
Als Ungarn den Bau eines Zauns zur Abwehr von Flüchtlingen ankündigte, regte sich ganz Brüssel auf. Zur neuen Flüchtlingsfalle in Calais dagegen kein Wort.
Dabei sind in den Zäunen und Absperrungen am Eurotunnel seit Juni schon zehn Migranten ums Leben gekommen. Die einzige Landgrenze nach UK ist ein tödliches Problem.
Schuld daran ist vor allem die repressive Einwanderungspolitik von Premier Cameron. Doch niemand in Brüssel, Berlin oder Paris prangert sie an, wie im Fall Orban.
Stattdessen attackiert die britische Presse das “egoistische” und “unverantwortliche” Frankreich, das des Problems allein nicht mehr Herr wird.
Und die EU verhandelt seelenruhig mit Cameron, der mit der Drohung des Brexit neue Vorteile für sein Land erpressen will. Die tödliche Schengen-Grenze reicht ihm wohl nicht…
Mehr zur Flüchtlingspolitik hier, zum Brexit hier
Florian Hohenwarter
1. August 2015 @ 19:03
Ja, ja Schuld sind immer die anderen. Wenn GB versucht sich vor einer Flüchtlingsschwemme aus Afrika und sonstwo zu schützen, dann sind nicht die an ihrem Unglück schuld, die versuchen auf fahrende Lastwagen aufzuspringen, sondern diejenigen die ihr Land vor Kulturbereicherern schützen wollen. Das nennt sich dann Neusprech, oder?
ebo
2. August 2015 @ 11:33
@florian Flüchtlingsschwemme ist wohl nicht das passende Wort. Deutschland oder Frankreich nehmen wesentlich mehr Flüchtlinge auf als UK. Und die Türkei oder der Libanon nehmen nochmal mehr Menschen auf als D und FR zusammen.
S.B.
31. Juli 2015 @ 15:35
EU samt Schengen-Abkommen weg. Geldleistungen für Asylbewerber streichen. Problem gelöst. Unkontrollierte Zuwanderung nützt absolut niemandem. Sie ist weder Bereicherung, noch sonst irgendetwas Positives. Sie führt zu chaotischen Zuständen und zerstört funktionierende Systeme.
ebo
31. Juli 2015 @ 16:50
Das Schengen Abkommen ist zufällig der populärste Teil der ganzen EU. Die Probleme in Calais bestehen nur, weil UK KEIN Schengen Land ist! Denn sonst könnten die Flüchtlinge den Zug oder die Fähre nehmen…
S.B.
31. Juli 2015 @ 21:24
@ebo: Für “glühende Europäer” mag das Schengen-Abkommen der populärste Teil der EU sein. Defacto ist es, genau wie der Euro, der zweite vor dem ersten Schritt. Beides geht nicht ohne den erforderlichen politischen (staatlichen) Überbau, der (jeweils) nicht gegeben war und ist und auch nicht gewollt ist. In beiden Fällen wurden funktionierende Mechanismen (nationale Grenzen, nationale Währungen) ohne funktionierenden Ersatz aufgegeben. Gut gemeint ist eben noch lange nicht gut gemacht. Wobei der Euro für die Menschen zu keiner Zeit gut gemeint war. Das Schengen-Abkommen ist unter diesen EU-Bedingungen ebenfalls die reinste Katastrophe. Warum sollte GB die “Flüchtlinge”
hereinlassen? Bei den geht es schon jetzt viel schlimmer zu als bei uns. Aber “wir” geben ja Vollgas, um
die gleichen “Bunten” Verhältnisse zu bekommen.
ebo
31. Juli 2015 @ 22:01
Jeder der seinen Sommerurlaub auf Malle oder sonst in Südeuropa verbringt, profitiert von Schengen. Da muss man weder Brüssel lieben noch für die EU glühen.
S.B.
31. Juli 2015 @ 22:34
@ebo: Das ist das plakative Pro-EU-Euro-Schengen-Argument für den “kleinen Mann”. Ein großer Anteil der Bevölkerung fährt schon gar nicht mehr in den Urlaub, da er es sich nicht mehr leisten kann. Dank EU, Schengen und Euro. Schengen bedeutet für Otto-Normal-Bürger nichts anderes als Wettbewerb um dem Arbeitsplatz und damit einhergehend Lohndruck oder Entlassung. Billige Arbeitskräfte aus dem Ausland, die deren Stelle einnehmen und selbst aufs Übelste ausgebeutet werden, nutzen den Arbeitgebern, aber bestimmt nicht den Menschen. Und was hat es mir ausgemacht, meinen Reisepass vorzuzeigen, wenn ich – einmal im Jahr!!! – nach Malle fahren wollte? Richtig: nichts. Schengen ist für die Menschen völlig unbedeutend, ja schädlich.
Claus
31. Juli 2015 @ 08:27
Vermutlich träumt Cameron nicht von der Multikulti-Bereicherung oder Behebung des Fachkräftemangels, wie dies in politischen Kreisen des europäischen Festlandes noch vorzukommen scheint, sondern denkt an das, was bereits jetzt in ganzen Londoner Bezirken und Städten durch unkontrollierte Einwanderung und ethnische Parallelgesellschaften zu beklagen ist. Zudem sieht er die UKIP mit 12% Stimmanteil in der letzten Parlamentswahl direkt im Rückspiegel, die nur aufgrund des britischen Direktwahlsystems nicht anteilig regiert. Und Brüssel, Berlin und Paris heben mächtig Angst, dass ein britisches Referendum über den Verbleib in der EU, angeheizt durch Zustände wie in Calais, in die Hose gehen und auch umgesetzt werden könnte. Deshalb für Calais kein Theater wie im Fall der ungarischen Grenzzäune.