Die Karawane zieht weiter
WATCHLIST EUROPA 22.11.2017 – Bisher hat Kommissionschef Juncker der deutschen Kanzlerin jeden Wunsch von den Lippen abgelesen – man denke nur an die Ausländer-Maut. Doch damit ist nun Schluß.
“Europa wird keine Pause machen”, sagte Junckers Sprecher mit Blick auf die Regierungskrise in Berlin. Die Kommission werde Anfang Dezember wie geplant Vorschläge zur Euro-Reform vorlegen.
Die Karawane zeiht weiter – auch wenn Deutschland mit Motorschaden am Wegesrand steht. Gut so! Denn Merkel ist schon lange kein Zugpferd mehr – auch vor “Jamaika'” fiel sie aus.
Schließlich hat Merkel es schon im Wahlkampf versäumt, eigene europapolitische Ziele zu benennen. Nach der Wahl hat sie mit FDP-Chef Lindner geflirtet, der alle Reformpläne ablehnt.
Deshalb mischt sich nun Erleichterung in das Erstaunen darüber, dass Merkel keine neue Koalition zustande gebracht hat. Dass kein FDP-Mann das BMF in Berlin übernimmt, ist für Brüssel eine gute Nachricht.
Lindner oder Kubicki hätten die Euro-Reform um Jahre zurückgeworfen. Demgegenüber verfolgt die EU-Kommission das Ziel, eine “Haushaltslinie” für die Eurozone einzuführen. Jamaika war dagegen…
Siehe auch “Zu Europa gab es nichts” – der letzte Wasserstand aus “Jamaika” vor dem Hurrikan
WAS FEHLT: Das Urteil gegen des Uno-Tribunals über Ex-General R. Mladic wegen Völkermordes von Srebrenica. Mladic droht eine lebenslange Haftstrafe. Er war Oberkommandant der serbischen Truppen, die im Juli 1995 die Uno-Schutzzone überrannt und anschließend etwa 8000 bosnisch-muslimische Jungen und Männer ermordet hatten.
Baer
22. November 2017 @ 08:59
In der Politik passiert nichts zufällig,alles ist geplant.Wer das einmal begriffen hat weiß,mit welch krimineller
Energie politische Entscheider ausgestattet sein müssen.
Peter Nemschak
22. November 2017 @ 17:06
Sie würden staunen, wüssten Sie wie viel im Tagesgeschäft der Politik improvisiert ist. Wenn Sie Stragiebücher einige Jahre nach ihrem Erscheinen lesen, werden Sie mir recht geben. Verschwörungstheorien sind für jene, welche mit unserer komplexen Welt nicht zurecht kommen und Angst haben. Selbst die medial hochgespielten russischen Hackerangriffe vor den US-Wahlen hatten bei näherem Hinsehen das Niveau einer russischen Kadettenschule und stellten sich als schlichtes aber effektives Password-Fishing heraus. Der Vorteil unserer komplexen Welt besteht darin, dass sie von niemandem steuerbar ist. Vielleicht erzeugt das bei manchen Angst. Mich beruhigt es.