Die gute Nachricht aus Brüssel: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit
Doch, es gibt sie noch – die guten Nachrichten aus Brüssel. Diese Woche: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit.
Das Europäische Parlament hat den Kommissionsvorschlag zur Lohntransparenz gebilligt. Die neuen Vorschriften werden für mehr Transparenz und eine wirksame Durchsetzung des Grundsatzes des gleichen Entgelts für Frauen und Männer sorgen und den Zugang zur Justiz für Opfer von Lohndiskriminierung verbessern.
Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen begrüßte das positive Votum: „Wir machen uns dafür stark, dass Europa Wegbereiter für Frauenrechte bleibt. Gleiche Arbeit verdient gleiches Entgelt. Und für Lohngleichheit braucht es Transparenz. Frauen müssen wissen, ob ihre Arbeitgeber sie gleich behandeln und gleich wertschätzen. Wenn das nicht der Fall ist, dann müssen sie sich zur Wehr setzen können, um das zu bekommen, was ihnen zusteht.“
Europäisches Parlament und Rat hatten bereits im Dezember 2022 eine politische Einigung auf die neuen Vorschriften über Lohntransparenz erzielt. Nachdem die Richtlinie vom Rat der EU endgültig angenommen, unterzeichnet und im Amtsblatt veröffentlicht wurde, tritt sie 20 Tage nach der Veröffentlichung in Kraft. Die Mitgliedstaaten haben dann zwei Jahre Zeit, die Vorschriften in nationales Recht umzusetzen.
EINORDNUNG: Vor allem Deutschland hinkt bei der Lohntransparenz und der gleichen Bezahlung noch hinterher. Dass man im Jahr 2023 immer noch über das “Gender Pay Gap” sprechen muß, ist ein Armutszeugnis…
Mehr hier (Pressemitteilung der EU-Kommission). Mehr gute Nachrichten aus Brüssel hier.
KK
1. April 2023 @ 19:18
@ european:
“Man hat gejubelt über den Export-Weltmeister und den Export-Europameister.”
Und jetzt sind wir Zahl-Welt- und Europameister – für die Ukraine!
Denn was nutzt gleiche Bezahlung auf einem Niveau, auf dem es hinten und vorne für Unterkunft, Energie und Essen für viele nicht mehr reicht? Anstatt das unsere Regierungen Geld in Waffen und anderes für ein korruptes und undemokratisches Drittland stecken, sollten erst mal die eigenen Bürger satt und warm gehalten werden. Dann klappts vielleicht auch mal mit der Gerechtigkeit!
european
1. April 2023 @ 20:06
Genau so ist es. Sollte bei der nächsten Wahl die CDU wieder drankommen, wird es nicht lange dauern, bis wir wieder Sparprogramme erleben, „wir“ uns die Rente nicht mehr leisten können und überhaupt, die Südländer leben sowieso alle auf unsere Kosten, laber, laber, laber. All dieser alte Schmonzes, der schon die letzten Male nicht gestimmt hat.
Sahra’s letzte Wochenschau ist wieder einmal sehenswert. Ein heruntergehungertes Bildungssystem kann keine gut gebildeten jungen Menschen hervorbringen und schon gar keine Fachkräfte.
https://www.youtube.com/watch?v=oBRUvMSHsHs
Aus eigener Erfahrung mit unseren Kindern im deutschen Schulsystem kann ich nur sagen, dass das alles wahr ist und schon seit Jahrzehnten so ist. Wir haben Deutschland 2009 verlassen. 1998 sind wir von Hessen nach NRW gezogen und da hatten die Hessen gerade beschlossen, dass Eltern oder Großeltern doch sehr gut Vertretungsunterricht machen können, wenn Lehrer krank sind. Die haben doch immer Zeit und so kann dann „verlässliche Schule“ von 9.00 bis 13.00 gewährleistet werden. Gymnasiasten in Klasse 11 hatten auch in NRW gigantischen Stundenausfall, weil die Lehrer von dort regelmäßig entweder in die Unterstufe oder aber in die Oberstufe abgezogen wurden, um dort zu unterrichten. Ach – wer braucht schon Klasse 11?
Und jetzt hat der Bundeskanzler vor „jahrelangem Lehrermangel“ gewarnt. Als ob der neu wäre. Bildungsklick aus 2005: https://bildungsklick.de/schule/detail/lehrermangel-gefaehrdet-die-bildungsqualitaet-und-den-bildungsreformprozess-in-deutschland
Das war 2005, da waren die vielen Zuziehenden von 2015 und später natürlich noch nicht eingerechnet, erst recht nicht der pädagogische Mehraufwand für Sprachunterricht und Traumatherapie.
european
1. April 2023 @ 18:35
Ich finde es immer wieder bemerkenswert, wie sehr doch die ungleiche Entlohnung immer wieder nur auf die Geschlechter bezogen wird. Dabei ist der bereinigte Pay-Gap ca. 7%. Der größte Teil der unterschiedlichen Entlohnung kommt durch die Branchen. Der Dienst am Menschen wird eben schlechter bezahlt, als ein technischer Beruf.
„Wir machen uns dafür stark, dass Europa Wegbereiter für Frauenrechte bleibt. Gleiche Arbeit verdient gleiches Entgelt.“
Nur zur Erinnerung: Ungleiche Bezahlung war in den letzten Jahren das Erfolgsmodell Deutschlands, auch Leiharbeit genannt. Betraf überwiegend Männer in der Produktion, z.B. bei Autos. Sie standen an den gleichen Bändern, haben exakt die gleiche Arbeit verrichtet, allerdings zu deutlich niedrigeren Löhnen, teilweise jahrelang. Fanden alle toll. Sieh doch mal, wie schlau die Deutschen alle anderen Euroländer ausbooten. Je mehr billige Leiharbeiter umso niedriger die durchschnittlichen Herstellungskosten. Irgendwoher müssen ja die 5 Euro Dividende pro Daimler-Aktie herkommen.
Niemand hat sich je darüber aufgeregt. Das Gegenteil war der Fall. Man hat gejubelt über den Export-Weltmeister und den Export-Europameister. Ist doch egal, dass über 40% der Deutschen nicht sparfähig sind.
Arthur Dent
1. April 2023 @ 15:21
Wenn die Frauen tatsächlich mit den gleichen Löhnen wie Männer zufrieden sind, dann streben sie ja nicht gerade hohe Ziele an
Baron von Münchhausen wünscht allen einen schönen “Lügentag”. 🙂
KK
1. April 2023 @ 14:02
Dann stellt sich jetzt die Gretchenfrage: Werden dann die Löhne der schlechter bezahten Frauen nach oben oder die der besser bezahlten Männer nach unten korrigiert?
So, wie ich unsere neoliberale und arbeitgeberfreundliche Politik kennenlernen musste, tippe ich auf letzteres. Die Regeln des Marktes gelten ja überall, nur nicht auf dem Arbeitsmarkt – würde entsprechend Angebot und Nachfrage entlohnt, gäbe es weder “Fachkräftemangel” noch “Pflegenotstand”.