Eurokrise trifft deutsche Exporte
Nun leiden auch die deutschen Exporteure unter der Eurokrise. Im Februar gingen die Ausfuhren um 2,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück. Die Importe schrumpften sogar um fast 6 Prozent.
Das passt sogar nicht zur Jubelstimmung, die Bundesregierung und Wirtschaftsverbände verbreiten. Angeblich steht Deutschland ja vor einem kräftigen Aufschwung, rechtzeitig zur Bundestagswahl…
Die Zahlen sprechen eine andere Sprache. Sie legen, wenn man die rückgängige Inflation und den negativen Ausblick der EZB berücksichtigt, sogar einen Rückgang der Wirtschaftsleistung nahe.
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Andres Müller
11. April 2013 @ 20:28
Vor Kurzem sagte die IEA für Europa den niedrigsten Ölverbrauch seit Ende der 1980er Jahre voraus, und das trotz des ungewöhnlich lange anhaltenden Winter. Eigentlich müsste man wegen Natur und Umwelt froh über diese Botschaft sein, aber der Rückgang kommt in Form eines gewaltigen Niedergangs der Europäischen Wirtschaft daher und nicht infolge technischer Innovationen. Solche Sparzwänge haben in der Vergangenheit der Umwelt in der Folge eher geschadet, da so auch die Fortschritte in der Umwelttechnologie stagnierten. Diese Meldung lässt leider auch erwarten, dass gleichzeitig die Arbeitlosigkeit weiter ansteigt und der Sozialabbau sich im Rückwärtsgang auf einen Stand wie Ende der 70er Jahre zubewegt. Eine solche Katastrophe hat das Potential die Ausgleichsmechanismen über Target-2 zum erliegen zu bringen, das heisst politisch zu verunmöglichen ohne staatlichen Zugriff auf Bank -Einlagen und massive Steuererhöhungen. Was in Zypern geschieht ist nur das epizentrische Beben einer grösseren Finanzmarktverschiebung im Bankensektor und der Realwirtschaft (wie Autoindustrie) die keinen einzigen Staat in Europa unversehrt lässt.
Mira
10. April 2013 @ 15:39
Was ich bei euch Linken nicht checke, ist, dass ihr immer so selbstverständlich vom nahenden Ruin der dt. Wirtschaft fabuliert, wenn die Währung aufwertet, aber auf der anderen Seite die hohen Leistungsbilanzüberschüsse, genauer Handelsüberschüsse beklagt, die für euch ja anscheinend die Wurzel allen Übels sind.
Wo steckt da eigentlich die Logik?
In einem relativ kurzen Zeitraum nachdem das dysfunktionale Bretton-Woods-System das Zeitliche segnete, wertete die DM 40% auf. Und wie wir alle wissen war Dtl. damit komplett ruiniert. Ich glaube zwar nicht, dass es so viele Ähnlichkeiten zum Hier und Heute gibt, aber diese Schauermärchen sind doch pure (Selbst-)Suggestion, ähnlich wie die Behauptung, dass die BRD soooo vom Euro profitiert habe.
Ich verstehe zwar, dass es bei Wiedereinführung und Neubewertung einer nationalen Währung zu Anpassungsprozessen kommen würde, meinetwegen eine kurzzeitige heftige Rezession, aber die Idee dahinter ist ja gerade, dass sich ein neues wirtschaftliches Gleichgewicht herausbilden kann, welche sowohl volkswirtschaftlichen Fundamentaldaten als auch wirstchaftspolitische Interessen der Staaten widerspiegelt und viele Probleme die wir jetzt haben beseitigt.
Und abermals: Wie zum Teufel sollten zB Eurobonds, ein gehätschelter und hypertropher Finanzsektor von ihro EZB Gnaden und weitere Schuldenvergemeinschaftung zu Lasten der dt. Steuerzahler diese Probleme lösen?
Gleichzeitig ist mir schon klar, dass eine unkluge Beseitigung der
Johannes
9. April 2013 @ 19:56
Kurze Frag an dich Ebo: Der miese Soros hat im Spiegel Werbung für Euro-Bonds gemacht, so wie immer. Er sprach davon, dass Euro-Bonds ohne Deutschlands Teilnahme möglich wären und die Krise beenden könnten. Meine Frage an dich, warum macht der “Rest” Europas das nicht einfach, Euro-Bonds ohne Deutschland? Damit wir uns nicht falsch verstehen, ich glaube Soros kein Wort, der denkt an sich, nicht an uns Deutsche noch Europäer. Aber warum eigentlich nicht?
ebo
9. April 2013 @ 21:10
@johannes Das habe ich etwas anders verstanden. Soros fordert, Deutschland solle entweder Eurobonds zulassen (und mitmachen) – oder die Währungsunion verlassen. Dann stünde es allein im Regen, mit einer kräftig aufwertenden Neu-DM und einbrechenden Exporten, vor allem in Euroland. Soros steht übrigens nicht allein, Auch Cameron tritt – wenn auch sozusagen under cover – für Gemeinschaftsanleihen ein, wenn er sagt, die Eurozone müsse alle Attribute der Dollar- oder Pfund-Zonen erhalten, Dazu zählen nunmal gemeinsame Anleihen. Meine Meinung kennst Du – ohne gemeinsame Schuldtitel wird es nicht gehen. Aber mit dieser Bundesregierung auch nicht…