Das Armutszeugnis
Stundenlang war der Sozialbericht von EU-Kommissar Andor nicht zugänglich: die Server waren “down”, der virtuelle Newsroom der EU-Kommission lahmte. Doch nun liegt das 476 Seiten dicke Dokument vor, und siehe da: es entpuppt sich als regelrechtes Armutszeugnis für die Euro”retter”.
Einerseits beschreibt das Dokument detailliert die Zunahme von Armut und Arbeitslosigkeit in Europa. Vor allem junge Menschen, alleinerziehende Mütter und arbeitslose Frauen sind von sozialer Not bedroht.
Zum anderen machen die Zahlen deutlich, dass die Misere nicht vom Himmel gefallen, sondern von der Politik (mit-)verschuldet sind. Vor allem Südeuropa leidet unter einer verfehlten Euro-Rettungspolitik und den harten Sparprogrammen.
“2012 war für Europa ein weiteres sehr schlechtes Jahr, was die soziale Lage betrifft”, sagte Andor. 2013 verspreche keine Besserung. Mehr zum Thema hier und hier (meine aktuelle Umfrage)
Johannes
8. Januar 2013 @ 17:45
Wie wohl die soziale Lage in Deutschland aussehen wird, wenn wir die Schulden des Südens komplett übernehmen werden dank Euro-Bonds (wer glaubt denn an das Märchen, dass die Gesetze zu Euro-Bonds eingehalten werden)?
Andor wies im übrigen darauf hin, dass die Hartz4 Reformen in Deutschland sehr sehr gut und wichtig waren für den wirtschaftlichen Erfolg. Also komplette Ablehnung des Sparprogramms gibt es eben NICHT!
ebo
8. Januar 2013 @ 17:56
@johannes Ich glaub Du hast meinen Artikel nicht richtig gelesen, oder ich habe mich nicht klar genug ausgedrückt. Durch die Spardiktate wurden die Kosten für die Euro-“Rettung” enorm in die Höhe getrieben, weil das BIP schrumpft, die Steuereinnahmen sinken, die Arbeitslosigkeit steigt etc. Gleichzeitig mindern sich deutsche Exportchancen. Neben den sozialen fallen also auch große wirtschaftliche Kosten an – für den Süden, wie für den Norden. Eine andere Politik könnte diese mindern. Das gilt auch für Eurobonds, weil sie die Kreditkosten für die gesamte Eurozone senken und somit den Schuldenabbau vergünstigen!