Brüssel fürchtet neue Flüchtlingskrise – wieder werden Mauern gebaut
Die wachsende Zahl von Flüchtlingen, die in Litauen eingeschleust werden, alarmiert die EU-Kommission. Sorge bereitet Brüssel auch die Lage in der Türkei und in Afghanistan – droht eine neue Flüchtlingskrise?
“Die geopolitische Realität und die Solidarität erfordern es, dass wir alle an der Seite Litauens stehen und entschieden und schnell handeln (…)“, heißt es in einem Schreiben von EU-Innenkommissarin Ylva Johansson an die Innenminister. Die EU könne nicht akzeptieren, dass Drittstaaten versuchten, “illegale Migration” anzustiften oder zu dulden.
Gemeint ist natürlich Belarus, das als Reaktion auf die massiven Wirtschaftssanktionen der EU begonnen hat, Flüchtlinge aus Irak und anderen Ländern über die Grenze nach Litauen einzuschleusen. Diktator Lukaschenko hat sich offenbar ein Beispiel an dem türkischen Sultan Erdogan genommen, der von Brüssel und Berlin hofiert wird.
In Litauen sind schon mehr als 3000 Menschen angekommen. Nun hat das Land begonnen, eine Mauer zu Belarus zu bauen. Auch die EU-Grenzschutzagentur Frontex wurde mobilisiert.
Eine weitere Mauer entsteht derzeit an der Ostgrenze der Türkei zu Iran. Damit soll der befürchtete Anstrom von Flüchtlingen aus Afghanistan verhindert werden. Die Afghanen flüchten vor den Taliban, die nach dem Abzug des Westens wieder die Herrschaft übernehmen.
Doch was passiert, wenn die neuen Mauern, die mit Duldung der EU errichtet werden, nicht halten? Dann droht eine neue Flüchtlingskrise, fürchtet man in Brüssel. Sorgen macht man sich auch in Berlin – denn die meisten Flüchtlinge dürften nach Deutschland streben.
Seit der ersten Flüchtlingskrise 2015 gilt das größte EU-Land vielen Vertriebenen als Eldorado…
Siehe auch “Lukaschenko eifert Erdogan nach”
P.S. Johansson will am 1. August nach Litauen reisen – ein Zeichen dafür, wie ernst sie die Lage einschätzt. Auch Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) und sein österreichischer Kollege Karl Nehammer sind beunruhigt. An der Grenze zu Weißrussland gebe es derzeit eine “nie da gewesene Anzahl illegaler Grenzübertritte”, erklärten beide Minister.
Renz
4. August 2021 @ 20:16
Gebt den Afghanen Waffen und Munition , auch ein Kopfgeld pro Taliban. So können sie sich selbst und ihre Familien schützen. Nebenbei sind sie beschäftigt. Was wollen wir mehr?
Fidas
31. Juli 2021 @ 11:56
Die Geschichte lehrt was eiheimischen Kollaborateuren von Besatzungsmächten nach deren Abzug blüht. Allein Deutschland ist daher verantwortlich seinen afghanischen Mitarbeitern und deren Familienmitgliedern hier Schutz zu gewähren.
Das ist nicht Lukaschenkos oder Erdogans Aufgabe , die dieses Schlamassel keinesfalls zu verantworten haben.
Eine Verteilung der afghanischen Flüchtlinge auf die Länder je nach deren Beteiligung an der Invasion/Besetzung Afghanistans erscheint mir gerecht.
Armin Christ
31. Juli 2021 @ 08:07
Lukaschenko hat von Erdoghan gelerent. Der “Westen” lernt es wohl nicht, daß seine Kriege zu den Flüchtlingsströmen führen.
Michael Schmutzer
30. Juli 2021 @ 14:49
Danke Amerika – danke Frau Merkel.