Berlin und Paris lehnen Impfpass ab

Sollen Corona-Impfungen dazu führen, dass Rechte wiederhergestellt werden, etwa beim Reisen? Griechenland hat dies vorgeschlagen, EVP-Chef Weber schließt sich an, auch Außenminister Maas denkt in diese Richtung. Doch Berlin und Paris winken ab.

Man befinde sich in einer Diskussion, wo man noch nicht genau wisse, wie die Corona-Impfung im Detail wirke, sagte Europastaatsminister Michael Roth bei einer EU-Ratssitzung.

Als Beispiel nannte der SPD-Politiker die noch offene Frage, ob der Impfstoff nur den Geimpften schützt oder auch dafür sorgt, dass andere Menschen durch den Geimpften nicht mehr infiziert werden können. Dies müsse erst geklärt werden, so Roth.

Damit lehnte Roth nicht nur den Impfpass ab, wie ihn Griechenland oder EVP-Chef Weber fordern. Indirekt setzte er sich auch von seinem Genossen Maas ab.

Der Außenminister möchte Menschen mit Corona-Impfung früher als anderen den Besuch von Restaurants oder Kinos erlauben. „Geimpfte sollten wieder ihre Grundrechte ausüben dürfen“, sagte Maas der „Bild am Sonntag“.

Damit offenbart Maas ein merkwürdiges Grundrechts-Verständnis. Soll deren Ausübung künftig wirklich von Impfungen, Masken oder Tests abhängen?

Offenbar ist dies nicht einmal in der SPD mehrheitsfähig. Aber auch europaweit zeichnet sich vorerst keine Zustimmung ab. Bereits am Wochenende hatte Frankreich seine Ablehnung signalisiert.

Das letzte Wort dürften aber die Staats- und Regierungschefs haben. Sie halten am Donnerstag einen virtuellen Krisengipfel zu Corona ab. Der „Impfpass“ dürfte dabei auch zur Sprache kommen – unter ferner liefen…