Audi Brüssel – dieses Werk wird die EU nicht mehr retten
Kurz vor Toresschluss haben sich der deutsche Autohersteller Audi und die belgischen Gewerkschaften doch noch auf einen Sozialplan für das Werk in Brüssel geeinigt. Die EU hat nicht geholfen.
Die fast 3000 Arbeiter sollen mit rund 300 Millionen Euro abgefunden werden. Das Audi-Werk hatte im vergangenen Sommer die Produktion eingestellt, am 28. Februar ist die endgültige Schließung geplant.
Audi in Brüssel ist das erste Werk, dass wegen der Krise der deutschen und europäischen Autoindustrie schließen muß.
Die EU-Kommission hat die Krise lange ignoriert, obwohl das Werk in Brüsseler Stadtteil Forest nur wenige Kilometer von ihrem Sitz im Europaviertel entfernt ist.
Erst als die Audi-Konzernmutter Volkswagen weitere Werksschließungen ankündigte, wachte die EU-Behörde auf.
Am Donnerstag soll nun ein erster „strategischer Dialog“ zur Zukunft der Automobilindustrie stattfinden. Die deutsche Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) hat die Vorstandschefs von Herstellern und Zulieferern in ihre Behörde geladen.
Das Brüsseler Werk wird diese Gesprächsrunde aber nicht mehr retten. Dem hochmodernen Fabrikgebäude droht sogar der Abriß.
Das Aus ist ein trauriges Symbol für den Niedergang der europäischen Autoindustrie. Bei Audi in Brüssel war das elektrische Oberklasse-SUV Q8 etron hergestellt worden, das als zukunftssicher galt.
Doch das teure Fahrzeug hat sich schlecht verkauft, Audi und Volkswagen haben keine alternative Produktion für Brüssel gefunden. Auch die Suche nach einem Investor ist gescheitert.
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Michael Conrad
29. Januar 2025 @ 14:12
Die EU ist mit dem Verbrennerverbot ab 2035 Teil des Problems und nicht der Lösung. Ford hat schon vor Jahren deshalb das Mondeo Werk in Belgien geschlossen und dann die Fiesta Produktion in Köln beendet. Erkennbar ein Weg in den Abgrund. Alle Hersteller haben sich bei ihrer E-Auto Strategie für die Produktion von sehr teuren Produkten entschieden, um die Milliarden Investitionen in die Fertigung zu rechtfertigen. Alle zielen auf das gleiche Marktsegment und stellen jetzt erstaunt fest, dass es nicht genug Blöde gibt,
die auch noch genug Geld haben.
Aus Verzweiflung plant die EU jetzt Strafzoelle auf preiswerte chinesische Produkte.
Trump hat die Förderung der E-Mobilität in den USA eingestellt und erwischt die Hersteller damit auf dem falschen Fuß.
Aber das ganze Öl, das er fördern lassen will, muss schließlich auch getankt werden.
KK
29. Januar 2025 @ 14:04
Wewnn man viele Milliionen E-Autos auf die Strasse bringen will, dann müssen das Modelle sein, die viele Millionen Kunden auch bezahlen können. Und nicht nur Kunden, die Millionäre sind – soviele gibts davon dann doch nicht!
ebo
29. Januar 2025 @ 15:03
Das wußte schon der alte Ford! Doch der gute alte “Fordismus” ist tot, nun laufen alle Musk & Co. hinterher…
Arthur Dent
29. Januar 2025 @ 10:16
Es könnte am Preis gelegen haben (je nach Ausstattung zwischen 80.000 und 120.000 Euro), dass sich das Fahrzeug schlecht verkauft hat. Und beim Fahren langer Strecken ist das “Tanken” auch ziemlich umständlich.
ebo
29. Januar 2025 @ 10:36
Klar. Aber ein anderes Modell wollte Audi in Brüssel auch nicht bauen. Überkapazitäten und falsche Strategie!
Helmut Höft
29. Januar 2025 @ 12:14
Eben!
Was will die €U, die Politik, denn auch gegen gröbste Managerfehler tun? Mein Vorschlag: Pleite gehen lassen – mit allen Konsequenzen – und stattdessen die Mittel sinnvoll verwenden,
Die Gesetze für die Verantwortung für angestellte und höchstbezahlte Manager lassen immer noch auf sich warten, Einfach „too big to fail“ retten wollen und „weiter so! machen“ ist out!
Karl
29. Januar 2025 @ 09:45
Den Kauf eines Audi Q8 SUV Dienstwagens fördert der deutsche Staat mit über 100.000€ je Stück. Ohne das Dienstwagen-Privileg gäbe es dieses Modell gar nicht.
https://www.duh.de/informieren/verkehr/fiskalische-massnahmen/
Monika
29. Januar 2025 @ 11:24
…Oberklasse-SUV Q8 etron hergestellt worden, das als zukunftssicher galt…
Oberklasse? zukunftsicher? war -mal unabhängig von Automobilen gedacht- „Oberklasse“ je zukunftssicher? Da sich unsere „Ober“klasse eher als Überklasse fühlt ist das derzeitige Sinken ihres Sterns mehr als gerechtfertigt.
Das Dienstwagenprivileg ist im Übrigen ein wunderbares Beispiel für das Schaffen einer „gefühlten Oberklasse“, die per se gar keine ist, aber sich kraft eines von der „gefühlten Überklasse“ gewährten Privilegs als solche aufführen kann.
Weg mit dem Dienstwagenprivileg, dann ist die Automobilindustrie nicht nur in Brüssel weg vom Fenster. Das bräsige „Mir san mir und mir machen die Regeln“ der gefühlten Ober- und Überklasse basiert wie je auf Treten nach unten. Das „kleine Geschäft“ für fahrbare Untersätze der Unterklasse hat man großkotzig den „östlichen Anbietern“ überlassen. Deren geglaubt minderwertigem Zeugs hat man „gute deutsche Wertarbeit“ für die besseren Kreise gegenübergestellt und damit halt in die Sch…gegriffen. Hochmut kommt immer vor dem Fall.