Armenien: Die Türkei war nicht allein…
Der türkische Sultan Erdogan hat Deutschland vor der geplanten Resolution zum Völkermord an den Armeniern gewarnt. Prompt gehen Kanzlerin Merkel und Außenminister Steinmeier in Deckung.
Sie haben sich für das Bundestags-Votum entschuldigt. Dabei waren „wir“ damals dabei, und nicht nur das. Deutschland pflegt schon seit dem 11. Jahrhundert innige Kontakte zur Türkei.
Damals arbeiteten die Germanen mit dem türkischen Sultanat der Rum-Seldschuken zusammen. Im Heer des Sultans dienten die nicht steuerpflichtigen Turkomanen sowie Araber, später auch gefangene Christen sowie georgische und fränkische Söldner.
Die Kontakte intensivierten sich zu Zeiten des Osmanischen Reiches und führten zu zahlreichen deutschen Militärmissionen, was die Türken mit veranlasste, auf Seiten der Mittelmächte in den 1. Weltkrieg einzutreten.
Unter anderem wurde der Sieg im 30-Tage-Krieg gegen Griechenland 1897 als Erfolg der deutschen Militärreformer angesehen, wobei auch der Nutzen der Anatolischen Bahn für Militär-Zwecke erprobt worden war.
Auch folgte daraus eine vorübergehende Konsolidierung der Herrschaft des Sultans, die selbst die Bestrebungen der Europäer um eine Lösung der Armenierfrage für Jahre abrupt beendete.
Bis heute umstritten ist die deutsche Rolle beim Völkermord an den Armeniern. Eine mögliche Mitschuld wurde verdrängt, die Aufarbeitung auf beiden Seiten jahrzehntelang verschleppt.
Weiterlesen hier (Repost vom 18. März)
Claus
3. Juni 2016 @ 08:24
Na schön, nun wissen wir es – nach Ansicht des Bundestages war es Völkermord und Deutschland war da irgendwie und zumindest im weiteren Sinne wegen aktiver Passivität nicht ganz unbeteiligt. Und was soll die ganze Aktion nach mehr als 100 Jahren? Das haben Merkel, Steinmeier & Co. sich wohl auch gefragt und sich diskret vom Hohen Hause absentiert.
Hat der Bundestag das Thema „Herero und Nama“, Südwestafrika, Kaiserreich, 1904 inzwischen schon als Resolution einer politisch korrekten Beurteilung zugeführt? Und vielleicht möchte man das Thema „Ausrottung der Indianer“ mit den Freunden in Washington erörtern und auch dazu per Abstimmung Stellung beziehen?
Lina
2. Juni 2016 @ 12:24
Ohne die Deutschen hätte es weder einen armenischen noch einen griechischen Gedozid gegeben
Eins der wichtigsren Bücher dazu
https://en.m.wikipedia.org/wiki/Ambassador_Morgenthau%27s_Story
Gibt es auch als google book
https://books.google.de/books/about/Ambassador_Morgenthau_s_Story.html?id=zeWDE1fbNtwC&redir_esc=y
Lesen und staunen!
BradShit
2. Juni 2016 @ 01:26
„Dabei waren „wir“ damals dabei, und nicht nur das. Deutschland pflegt schon seit dem 11. Jahrhundert innige Kontakte zur Türkei.“
Wir waren beim Völkermord dabei, ist eine schwere Anschuldigung, Sie weisen auf eine schwere Tat hin. Dann schreiben Sie „und nicht nur das. Deutschland pflegt schon seit dem 11. Jahrhundert innige Kontakte zur Türkei.“ als sei das ebenso eine schwere Tat.
Das entbehrt jeder Logik!
Wenn Aufarbeitung der Wahrheitsfindung dient, warum verlangt keiner die Einberufung eines Gerichtes?
Wie tief Deutschland da mit drin steckt, erfahren wir sicher nicht, in dem wir nur von Völkermord reden und das auch von den Türken verlangen.
Wir erfahren es, wenn es zu einem Gericht kommt.
Halte ich aber für unwahrscheinlich.