Wird Spanien doppelt bestraft?

In der EU-Kommission ist ein Streit über mögliche Sanktionen gegen Spanien und Portugal entbrannt. Die Kommissare Dombrovskis und Moscovici fordern Strafen, Kommissionschef Juncker zögert.

Dabei geht es um wiederholte Verstöße gegen den so genannten Stabilitätspakt.  Spanien verfehlte mit 5,1 Prozent sein Defizitziel deutlich und dürfte es auch im laufenden Jahr nicht schaffen.

Doch rechtfertigt dies eine bisher beispiellose Geldstrafe von bis zu 2 Mrd. Euro? Na klar, sonst wird die Kommission zum zahnlosen Tiger, heißt es bei deutschen Stabilitätsfanatikern.

Finanzminister Schäuble und Bundesbankchef Weidmann drohen schon, der EU-Kommission die Defizitverfahren zu entziehen wenn sie nicht endlich durchgreifen sollte. Doch sie liegen falsch.

Spanien war nämlich bis zu Beginn der Eurokrise kein Schuldensünder, sondern ein Musterschüler. Sowohl die Neuverschuldung als auch die Schuldenquote lagen unter den Maastricht-Werten.

Gerissen wurden diese Werte erst, nachdem das Land in ein “Hilfsprogramm” gezwungen wurde. Schäuble und die “Euroretter” zwangen den Staat, sich zur Lösung der (privaten) Bankenkrise massiv zu verschulden.

Der folgende harte Austeritätskurs ließ das Wachstum einbrechen und das Budgetdefizit anschwellen. Auch die Arbeitslosigkeit ging hoch. Soll Spanien für diese Fehler der “Retter” nun erneut büssen?

 

P.S.: Treffen würde die Strafe übrigens nicht Ex-Premier Rajoy, der alle Auflagen klaglos schluckte – sondern die linksalternativen Wahlsieger, die mit den Sünden der Vergangenheit nicht zu tun haben…