Der Skandal, der keiner sein darf

Die europäischen Medien sind voll davon. Doch in Brüssel und Berlin wird der neue Skandal um das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat und den Monsanto-Konzern glatt geleugnet.

„Glyphosat: Der EU-Expertenbericht ist voller Copy-and-Paste-Versatzstücke von Monsanto“, titelt „Le Monde“. „Die Vorwürfe sind genauso alt wie falsch“, kontert die EU-Kommission.

Worum geht es? Um rund 100 der 4.300 Seiten des Schlussberichts der europäischen Agentur EFSA aus dem Jahr 2015, und zwar ausgerechnet um die umstrittensten Kapitel.

Die EFSA mit Sitz im italienischen Parma hatte sich vor zwei Jahren für eine Verlängerung der Zulassung von Glyphosat ausgesprochen – dem will die EU-Kommission demnächst folgen.

Doch nun kommt heraus, dass Schlüsselpassagen der angeblich unabhängigen  „Expertise“ bei Monsanto kopiert wurden. Zitat aus dem österreichischen Fernsehen:
„Die Kapitel im EFSA-Bericht über die bisher veröffentlichten Studien zur Wirkung von Glyphosat auf die menschliche Gesundheit sind quasi Wort für Wort von einem Monsanto-Bericht aus dem Jahre 2012 übernommen“, schrieb nun „La Stampa“. Damals hatte der US-Chemiekonzern – mittlerweile in Besitz des deutschen Bayer-Konzerns – im Namen des Konsortiums „Glyphosate Task Force“ den Bericht eingereicht.
Die EU-Kommission betonte auf Nachfrage des ORF allerdings, dass die Textbausteine nicht von der EFSA übernommen wurden.

Sie seien vielmehr in einem Bericht Deutschlands, das in der Causa Glyphosat Berichterstatter aller nationalen Regierungen ist, enthalten.

Wenn das stimmt, so würde es die Sache allerdings noch schlimmer machen.

Denn es würde ja bedeuten, dass Deutschland den Bericht eines deutschen Konzerns ungeprüft übernimmt – um damit eine EU-Position zu präjudizieren…