Sarkozy soll es richten

Der G-20-Vorsitz bringt ihn in die Bredouille

In der Eurokrise richten sich die Hoffnungen nun auf Frankreichs Staatschef Sarkozy. Weil Frankreich derzeit den G-20-Vorsitz innehat, und die G-20 Europa als Krisenherd Nummer eins ausgemacht hat, soll Sarkozy nun die müde Eurotruppe auf Trab bringen. Die 17 Euroländer müssten die Krise endlich lösen, fordern sieben der „großen 20“ in einem Brief, wie La Tribune berichtet. Zu den Unterzeichnern gehört auch der britische Regierungschef Cameron – ausgerechnet. 

Bisher war Cameron nicht gerade als Euro-Freund aufgefallen. Großbritannien will weder der Gemeinschaftswährung beitreten, noch Finanzhilfe an die überschuldeten Eurostaaten leisten. Cameron ist nicht einmal bereit, die von Sarkozy & Co. geforderte Finanztransaktionssteuer mitzutragen – aus Angst, dies könne die Vorherrschaft der Londoner City über Finanzgeschäfte in Europa schwächen. 

Merkwürdig wirkt auch, dass nun ausgerechnet Sarkozy den Euro retten soll. Zwar ist er als amtierender Vorsitzender formell der Ansprechpartner der G-20. Doch der französische Staatschef ist selbst geschwächt. Zum einen ist er wegen der Schmiergeldaffäre eines Freundes in Erklärungsnot geraten. Zum anderen bleibt auch Frankreich von der Schuldenkrise in Euroland nicht verschont.

Aus Angst vor einem Downgrading seines Landes wagt Sarkozy es kaum noch, eigene Initiativen zu ergreifen. Anders als nach der Finanzkrise 2008, als er die EU auf einen schuldenfinanzierten Expansionskurs einschwor, ist von ihm diesmal nicht viel zu erwarten.  

Selbst wenn er wollte – Bundeskanzlerin Merkel würde ihn bremsen. Schon jetzt wartet Paris fast verzweifelt darauf, dass auch Berlin endlich den Ausbau der Euro-Rettungsschirms EFSF absegnet. Der war zwar bereits am 21. Juli beschlossen worden, doch Merkel lässt sich bei der Ratifizierung Zeit – nicht zuletzt mit Rücksicht auf ihre wackelige Mehrheit im Bundestag.

In Frankreich hingegen haben Regierung und Parlament bereits grünes Licht gegeben. Sarkozy muss sich also nicht – wie Merkel – Zögerlichkeit und mangelnden Führungswillen vorwerfen lassen. Diesen Vorteil nutzte der machtbewußte Franzose auch prompt, um sich bei US-Präsident Obama in Szene zu setzen – und eine rasche Lösung der Eurokrise zu versprechen.

Wie die aussehen soll, wurde leider nicht bekannt…


 

 

 

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