Rentner belasten, Firmen entlasten
Nun sickern die ersten Details der Forderungen des IWF an Griechenland durch. Madame Lagarde möchte die Rentner stärker belasten und die Firmen entlasten. Das hätte man sich ja fast denken können!
Hier einige Details vom “Guardian”, der das WSJ zitiert:
According to the WSJ, Greece’s creditors won’t accept some of the tax rises on businesses, which they want toned down. But they also want more money clawed from consumers through VAT hikes. And Greece’s plan to raise pension contributions while protecting payments to existing pensioners is also being challenged. Creditors want more frontline cuts.
Das richtet sich eindeutig gegen das politische Programm von Premier Tsipras und seiner Syriza. Es richtet sich aber auch gegen die EU-Kommission, die Tsipras beraten und unterstützt hat.
Tsipras würde nun gerne den IWF loswerden (das versucht er schon seit Wochen). Dummerweise besteht Kanzlerin Merkel darauf, dass der IWF an Bord bleibt.
Aber offiziell hat die Bundesregierung natürlich gar keine Meinung zum Schuldenstreit – das sei allein Sache der “Institutionen”… – Mehr zu Merkels Maskerade hier, zu Tsipras Problemen hier
Nemschak
25. Juni 2015 @ 06:46
@ebo re:Schweiz – ein Abkommen mit der Schweiz bringt jedenfalls substantiell Geld für den betroffenen Staat. Wollen Sie die Sache moralisch oder pragmatisch sehen. Noch mehr Geld würde eine Politik bringen, welche die gründe für die Kapitalflucht beseitigt, d.h. ein Land für Investoren und Unternehmer attraktiv macht. Eine Politik, die eine Wirtschaftsstandort attraktiv macht, zieht Unternehmen an. Wollen Sie sich als Unternehmer lieber mit einer Bürokratie herumschlagen, die Ihnen die zeit stiehlt oder mit einer solchen, die Ihnen möglichst wenig bürokratische Hürden in den Weg legt?
ebo
25. Juni 2015 @ 08:23
Das Kapital flieht, weil Schäuble & Co seit Januar vom Grexit sprechen
luciérnaga rebelde
25. Juni 2015 @ 00:37
http://www.eldiario.es/rastreador/Ahoga-griego_6_402169791.html
Nemschak
24. Juni 2015 @ 23:40
@ebo Warum nicht das Gesamtpaket aus der Distanz möglichst unparteiisch beurteilen? Wie viel Ausgabenkürzungen und wo, wie viel Einnahmensteigerungen und wo? Jeder Programmix muss danach beurteilt werden, ob er imstande ist, eine nachhaltig positive Wirtschaftsentwicklung Griechenlands zu ermöglichen. Statt einseitig Partei für irgend jemand zu ergreifen, wägen Sie doch die Argumente der Konfliktparteien als unbeteiligt Außenstehender gegeneinander ab.
ebo
24. Juni 2015 @ 23:49
Das IWF-Dokument steht ja in diesem Blog, viel Spass beim Lesen!
Andres Müller
24. Juni 2015 @ 22:13
“Das hätte man sich ja fast denken können!”
Ja genau, das bestätigt erneut das rein neoliberale an den Superreichen orientierte Konzept dieser Hilfen (an die Banken und die Märkte).
PS: Die Griechen gehen im Schnitt schon jetzt fast zur selben Zeit in Rente wie die Deutschen, der Unterschied sind nur Monate -nicht Jahre. Und das in der Realität und nicht nach “Bild” -Statistik.
Und bald wird Deutschland möglicherweise schneller im Schnitt in Rente gehen dürfen wie die Griechen -denn in Deutschland diskutiert man eine Frührente mit 63 und in Griechenland soll nun hingegen mögliche Frührenten sogar ausgeschossen werden. Welch ein Unsinn.
Nemschak
24. Juni 2015 @ 23:33
@Andres Müller Mit neoliberalen Feindbildnern (“die Superreichen”) und Kampfgeschrei lässt sich die komplexe Welt nicht verstehen. Fragen Sie sich einmal, warum die Regierung Tsipras bis heute nicht ein Abkommen mit der Schweiz geschlossen hat, um einen fairen Beitrag der kapitalflüchtigen Reichen zum Sanierungsbudget zu erreichen. Die Welt lässt sich nicht in Gute und Böse unterteilen. Sie ist interessengetrieben.
ebo
24. Juni 2015 @ 23:34
Dieses Abkommen mit der Schweiz hat sogar Deutschland abgelehnt, es schützt die Hinterzieher
luciérnaga rebelde
24. Juni 2015 @ 15:23
Der IWF har bereits Greuel angerichtet, hauptsächlich in Lateinamerika. In Afrika wollen sie nichts mehr zu tun haben mit ihm. Jetzt geht es GR an den Kragen. Wie kann man diese Leute stoppen?
Strauss-Kahn hatte die Absicht Aenderungen vorzunehmen. Er wurde auf die ekligste Weise rausgeschmissen. Die Lagarde hatte vor einiger Zeit einmal scheu durchgegeben, das gewisse Handlungsweisen geändert werden müssen, hat sich dann aber doch nicht getraut.
Wer steckt dahinter? Bilderberg, Trikontinental, Davos, etc., d.h. das grosse Finanzkapital und dessen Kontrolle auf die Medien.
Mal wieder Metropolis von Fritz Lang anschauen…
Nemschak
24. Juni 2015 @ 15:17
Erklären Sie mir, wie Sie die Renten ohne entsprechende Steuereinnahmen finanzieren wollen. Wirtschaftspolitik ist die Kunst einen optimalen Policy-Mix zu finden. Um diesen ringt Griechenland derzeit mit seinen Gläubigern.
ebo
24. Juni 2015 @ 15:29
Griechenland hat einen PRIMÄRÜBERSCHUSS, der sogar laut IWF BESTÄNDIG WÄCHST. Das heißt, der Staat ist voll finanziert. Wenn das Wachstum zurückkommt, wird der Anteil der Rentenkassen am BIP wieder auf EU-Normalmass schrumpfen.
Nemschak
24. Juni 2015 @ 15:01
Wenn Griechenland relativ zu anderen EU-Ländern als Investitionsstandort steuerlich unattraktiv ist, wird sich das negativ auf die Steuereinnahmen auswirken und damit auch die Finanzierung der Renten erschweren. Es gibt einen trade-off, der zu optimieren ist.
ebo
24. Juni 2015 @ 15:12
Jetzt hören Sie endlich mit dieser Standort-Denke auf! Jeder 2. Rentner in GR lebt schon unter der Armutsgrenze, Selbstmorde und Todesfälle wegen mangelnder Versorgung steigen. Die Austeritätspolitik à la IWF führt nur dazu, dass noch die letzten griechischen Firmen pleite gehen und die letzten griechischen Investoren ihr Heil in der Schweiz und in Deutschland suchen! Das BIP ist unter IWF-Führung um 30 Prozent zurückgegangen, der 2. Weltkrieg war nichts dagegen…