Merkels Endspiel

Kanzlerin Merkel rüttelt am Schengen-Abkommen: Wenn die EU verbindlichen Kontingenten für Flüchtlinge nicht zustimmt, werde Schengen keinen Bestand haben. Merkel eröffnet damit das Endspiel.

Merkels “ungewöhnlich scharfe Warnung” richte sich vor allem an die neuen EU-Staaten, die sich bisher konsequent weigern, einer Verteilquote zuzustimmen, meldet die “Süddeutsche”.

Aber betroffen wären nicht nur die Quertreiber Polen oder Ungarn. Betroffen wäre die gesamte EU, die bisher nicht einmal in Merkels Kontingent-Pläne eingeweiht ist.

Sollte die Kanzlerin ernst machen, so wäre dies die bisher härteste Umsetzung des “deutschen Europa”. Deutschland würde allen anderen EU-Ländern seinen Willen aufzwingen, ohne Vorwarnung.

Als privilegierter Partner soll dabei ausgerechnet der türkische Sultan Erdogan dienen, den Merkel täglich mehr hofiert. Offenbar ist Erdogan für sie mittlerweile wichtiger als Kommissionschef Juncker.

Junckers Seitenhieb

Dies würde auch die merkwürdige Warnung Juncker erklären, wer Schengen aufgebe, rüttele auch am Euro. Objektiv gibt es hier keinen Zusammenhang – doch als Seitenhieb auf Merkel macht das Sinn.

Juncker scheint sagen zu wollen, dass Merkel mit dem Feuer spielt. Denn wenn sie mit dem Ende der Reisefreiheit droht, könnten andere auf die Idee kommen, dem Euro den Rücken zu kehren.

Offenbar hat nun das Endspiel um die Zukunft der EU begonnen. Plötzlich geht alles durcheinander – Flüchtlinge, Schengen, der Euro und die Zukunft der EU als Solidargemeinschaft.

Dass Merkel zu dieser ungewöhnlichen, sachlich kaum zu begründenden Drohung greift, zeigt, wie ernst die Lage ist – übrigens auch für die Kanzlerin selbst…

 

P.S. Die Drohung mit dem Ende der Reisefreiheit ist wohl Merkels letzter Trumpf – und ein ziemlich schwacher noch dazu. Denn Rechtspopulisten wie Orban oder Le Pen fordern ja nichts anderes als das Ende von Schengen…