Kein Plan B wie Brexit (II)
Die Geheimgespräche über einen Brexit sind wohl doch weiter gediehen als die EU-Kommission zugibt. Die britische „FT“ berichtet über intensive Verhandlungen in Hannover, Rom und Brüssel.
In Hannover hatte Kanzlerin Merkel ihren Mini-G-7 mit US-Präsident Obama organisiert. In Rom war Kommissionschef Juncker bei Premier Renzi, der gerne mehr zu sagen hätte in EUropa.
Und in Brüssel sind offenbar Euroguppenchef Dijsselbloem und EZB-Chef Draghi involviert. Allerdings haben sich die EU-Granden keineswegs auf einen Plan B geeinigt, im Gegenteil.
Wenn man den „FT-„Bericht genau liest, dann zeichnen sich die altbekannte Fronten aus der Eurokrise ab: Merkel und Dijsselbloem (ein Niederländer) gegen mehr Integration, der Rest dafür.
Und genau wie in der Eurokrise setzt Berlin vor allem auf die Finanzmärkte, die mögliche Brexit-Nachahmer abschrecken sollen – und nicht auf ein starkes Signal der Politik.
Das kann ja heiter werden. Denn die Märkte strafen immer die Schwächsten. Griechenland, Spanien, Portugal und Italien können sich schon mal warm anziehen, wenn die Briten „No“ sagen…
S.B.
27. Mai 2016 @ 15:02
„Griechenland, Spanien, Portugal und Italien können sich schon mal warm anziehen, wenn die Briten „No“ sagen… “
Dann sollen sie eben (endlich!) auch „No“ sagen und sich von Euro und EU verabschieden.
Peter Nemschak
27. Mai 2016 @ 19:53
Auch außerhalb des Euro müssen sie eine solide Finanzpolitik betreiben, da sonst die Zinsen in ihrer Heimatwährung in nicht leistbare Höhen steigen.
Peter Nemschak
27. Mai 2016 @ 13:01
Was ist das Ziel der Verhandlungen?
ebo
27. Mai 2016 @ 14:27
Gute Frage, sie sind geheim…
Syjumper
27. Mai 2016 @ 11:23
Zunächst einmal bin ich tatsächlich überhaupt noch nicht überzeugt davon dass die Briten tatsächlich „No“ sagen werden. Bisher wird sehr stark die Karte Migration vs. Wirtschaft gespielt. Und schon da werden die Briten meiner Vermutung nach zu ängstlich sein um sich auf das Experiment einzulassen.
Was derzeit noch nicht, bzw. kaum, thematisiert wird ist die Drohung der Schotten GB in dem Fall doch noch den Rücken zu kehren. DAS würde den Engländern nun wirklich nicht schmecken, kratzte das doch weiter an ihren schon arg geschrumpften Empire. Da bietet sich der yes Fraktion noch eine gute last Minute Kampagne.
Schon von daher sehe ich die Zeichen mehr bei „Yes“ als bei „No“.
Und ob die Finanzmärkte im Sinne des Beitrags tatsächlich die Südländer angreifen würden? Ich glaube nicht. Auf dem Prüfstand würden zunächst mal die britischen Papiere stehen. Zudem haben die „Finanzmärkte“ wenig Chancen irgendwas bei den Südländern zu bewegen, solange Draghi Monat für Monat den Markt mit rund 80 Mrd. € Kaufvolumen leersaugt.