Happy loop?

Wieder eine gute Nachricht aus der Eurozone: Staatsanleihen aus Krisenländern wie Irland, Spanien oder Portugal verkaufen sich neuerdings wie warme Semmeln. Doch die Sache hat einen Haken.

Nanu, was ist denn da los? “Spanien kommt billig an frisches Geld”, meldet das Handelsblatt. “Spanien kommt mit niedrigster Rendite der Euro-Ära davon”, schreibt das “WSJ”.

Die niedrigste Rendite aller Zeiten – und das trotz Rekordarbeitslosigkeit? Ähnliche Meldungen gab es in de letzten Tagen aus Irland und Portugal. Nirgendwo gab es realwirtschaftliche Anlässe.

Offenbar ist wieder einmal der Wunsch der Vater des Gedankens – wie schon zu Beginn der Eurokrise. Nur dass es diesmal positive Erwartungen sind, die die Renditen nach unten statt wie bisher nach oben treiben.

Auch die Bankaktien profitieren von der besseren Stimmung an den Märkten. Sie legten auf breiter Front zu. Doch die Sache hat einen Haken, genau genommen sogar zwei.

Zum einen zeigt der “happy loop” von Bonds und Aktien, dass die gefährliche Bindung zwischen  Staaten und Banken immer noch nicht aufgebrochen ist, wie “breakingviews” analysiert.

Der Beschluss zur Bankenunion von Dezember hat daran nichts geändert. Er dürfte die Bindung, die in Krisenzeiten in einen “bad loop”, einen Teufelskreis führen kann, sogar noch verstärken.

Die Eurozone ist also weder stabiler noch sicherer geworden, sie profitiert einfach nur von besseren Erwartungen (und dem Renditehunger vieler Anleger, die den Aktienmarkt ausgereizt haben).

Zum anderen liegen die Zinsen für Unternehmen in den Krisenländern immer noch viel zu hoch. Die Kreditklemme in Südeuropa ist nicht beendet, die Fragmentierung des Marktes nicht überwunden.

Dies wiederum bedeutet, dass auch die Niedrigzinspolitk der EZB nicht besonders erfolgreich ist, wie die “FT” betont. EZB-Chef Draghi hat dies am Donnerstag indirekt selbst eingeräumt.

Kurz: Auf den Finanzmärkten mag die Krise verdrängt oder gar teilweise überwunden sein. In der Realwirtschaft ist diese Besserung aber noch nicht angekommen.

Und die Strukturprobleme der Währungsunion, ihre Konstruktionsfehler, wurden auch im Jahr fünf der Krise nicht überwunden. Mit der deutschen Bankenunion geht es eher in die falsche Richtung…

Siehe zu diesem Thema auch “Vorsicht, gute Nachrichten!?”