Erst Bulgarien, nun Österreich?
Nach dem Bankrun in Bulgarien gibt es nun auch Probleme in Rumänien, Ungarn – und Österreich. Dort flüchten die Anleger aus der Erste Bank, nachdem diese in Osteuropa große Verluste eingeräumt hat.
Die Erste Group erwartet einen Rekordverlust von 1,6 Milliarden Euro, meldet “n-tv”. Vor allem drohende Wertberichtigungen in Rumänien und Verluste mit Fremdwährungskrediten in Ungarn lasten auf der Bilanz.
Und das ist womöglich erst der Anfang. Zitat “n-tv”:
Die Erste Group ist nicht die einzige Bank, die Milliarden in Osteuropa verbrennt. Die größere Konkurrentin Unicredit Bank Austria musste bereits hohe Abschreibungen verkraften und rutschte tief in die Verlustzone. Die Ankündigung der Erste dürfte nach Einschätzung der Experten der Schweizer Bank UBS auch die Alarmglocken bei anderen Geldhäusern schrillen lassen.
Neben Österreich sind wohl auch Italien und sogar Belgien betroffen. Ähnlich wie deutsche und französische Banken, die ihr Geld in Südeuropa in den Sand gesetzt haben, leiden die Institute unter der Krisei n Osteuropa.
Dabei hämmert uns Brüssel doch ständig ein, dass es in Osteuropa dank des EU-Beitritts aufwärts gehe. Bulgarien sei ein Einzelfall, hieß es noch letzte Woche in Brüssel, und der Brand sei gelöscht… – Mehr hier
Peter Nemschak
5. Juli 2014 @ 15:18
Kein Grund zur Panik, auch wenn die Aktie um16 Prozent nach der ad-hoc Meldung nachgegeben hat. Die Osteuropaeuphorie ist nachhaltig draußen, daher die gänzliche Good-willabschreibung.Heute würde niemand irgendeine Bank in Europa um den fünffachen Buchwert kaufen. Langfristig wird Osteuropa, landerweise sehr unterschiedlich, mäßig schneller wachsen als der EU-Durchschnitt. Den behaupteten Hype verbreiten nicht einmal Politiker. Wer die Entwicklung laufend verfolgt, sieht die Entwicklung unaufgeregter. Die Analysten, welche die österreichischen Bankaktien verfolgen, haben sehr gelassen reagiert. Fazit: es wird wieder aufwärts gehen, aber die fetten Jahre sind vorbei. Das heißt, dass auch die erhoffte Konvergenz der osteuropäischen Wirtschaften zu Westeuropa viel mehr Jahre benötigen wird als vor der Krise angenommen wurde.
ebo
5. Juli 2014 @ 17:28
Naja, Goodwill-Abschreibung würde ich das nicht nennen. Und ob es wirklich vorbei ist, ist auch fraglich. Die Wirkung des neuen Bankengesetzes in Ungarn scheint ja doch größer als erwartet, auch die BayernLG könnte leiden, meldet das “Handelsblatt”:
Peter Nemschak
6. Juli 2014 @ 09:21
Die Verluste aus der Vergangenheit sind meines Erachtens nicht das eigentliche Problem, eher die mageren Aussichten. Mit Ausnahme von Tschechien, der Slowakei und Polen hat der Rest der Region noch einen weiten Weg vor sich. Die um sich greifende Renationalisierung wird der EU noch schwer zu schaffen machen. Statt einen europäischen Bundesstaat zu forcieren, sollten Maßnahmen überlegt werden, den bestehenden Staatenverbund zu festigen (Subsidiarität kombiniert mit sinnvollen gemeinsamen Funktionen).
luciérnaga rebelde
5. Juli 2014 @ 14:59
Und jetzt noch Ukraine, und dann nochTürkei, beide jetzt schon völlig bankrott. Was wollen denn die in Brüssel eigentlich, ausgenommen der NATO bei ihrer Einkreisung von Russland zur Hand sein?
Peter Nemschak
5. Juli 2014 @ 16:06
Die Türkei ist im Unterschied zur Ukraine nicht bankrott, auch wenn die Politik Erdogans kontraproduktiv ist.