Downgrade für May

Der endgültige Brexit kommt später, und er wird softer. Das hat die britische Premierministerin May angekündigt – und de Wirtschaft eine zweijährige Übergangsphase versprochen. Dank erntet sie dafür nicht, im Gegenteil.

Die deutschen Medien werfen ihr „Rosinenpicken“ vor – dabei kommt die zweijährige Cool down-Phase der deutschen Wirtschaft entgegen Und zahlen will May dafür auch, selbst wenn sie (noch) keine Zahlen nennt.

Noch undankbarer ist die US-Ratingagentur Moody’s. Sie hat kurz nach May’s Rede einen Downgrade bekannt gegeben. Durch den Brexit stehe London unter Druck, außerdem seien die Ausgaben zu hoch.

Das ist pikant. Denn wenn man sich die Begründung genauer anschaut, dann geht es vor allem um die britische Innenpolitik. Nach sieben Jahren Austerität sei es schwer, weitere Kürzungen durchzuboxen.

Vor allem die Labour-Opposition fordert ein Ende des Sparkurses. Und die Brexiters haben neue Geldspritzen für die NHS, das Gesundheitssystem, versprochen. Moody’s mischt sich in diesen Streit ein.

Das erinnert an das Downgrading für Frankreich – kurz nachdem Ex-Präsdient Sarkozy in Merkels Fiskalpakt eingewilligt hatte. Immer wieder werden EU-Länder abgestraft, wenn sie am verletzlichsten sind.

Fair ist das nicht. Die US-Ratingagenturen verfügen immer noch über zu viel Macht, diese Lektion aus der Eurokrise wurde (auch) nicht gelernt. Aber ironisch ist es schon, dass es diesmal die Briten trifft.

Schließlich gehörten sie zu den größten Spekulanten gegen den Euro. Nun dreht der Wind – eine Art später Gerechtigkeit. Und mit May muss man nun wirklich kein Mitleid haben, oder?

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