Die Überschuss-Sünder greifen an

Pünktlich zum Amtsantritt des französischen Präsidenten Macron meldet Berlin einen neuen Export-Rekord. Doch statt sich für die neue Überschuss-Sünde zu entschuldigen, gehen CDU-Politiker zum Angriff über.

Macron gilt als letzter Freund der Deutschen in Frankreich. Alle anderen Kandidaten bei der Präsidentschaftswahl haben mehr oder weniger drastische Kritik am “deutschen Europa” geäußert.

Doch zum Amtsantritt kommen keine guten Nachrichten aus Berlin, im Gegenteil. Die deutschen Exporte boomen wie nie: Im März kletterten die Ausfuhren auf den höchsten Monatswert seit 1950.

Zudem schießen sich CDU und CSU auf den liberalen Franzosen ein. “Weder die Eurozone noch Frankreich leiden an zu wenig Schulden”, sagte Finanzstaatssekretär Spahn (CDU) der “Bild”-Zeitung.

Auch G. Krichbaum (CDU), Chef des Europaausschusses des Bundestages, lehnte eine “Vergemeinschaftung von Schulden” ab. Als wenn das die Hauptforderung in Macrons Programm wäre.

Ganz oben stehen nämlich nicht die Eurobonds, sondern eine Stärkung der Eurozone gegen externe Schocks. Außerdem will Macron die wirtschaftlichen Ungleichgewichte in Euroland abbauen.

Dazu plant er neue, umstrittene Strukturreformen in Frankreich. Im Gegenzug soll Deutschland seinen “untragbaren” Export-Überschuss abbauen. Doch die Deutschland AG denkt gar nicht daran.

Vielleicht sollte Macron auch mit Gegenmaßnahmen drohen, so wie US-Präsident Trump. Dann könnte er wenigstens sicher sein, gehört zu werden. Gegenwind kriegt er ja schon jetzt…

Siehe auch “En marche – wohin?”