„L’Europe, c’est moi“

Nun war Kanzlerin Merkel schon zum zweiten Mal bei Anne Will. Der Auftritt zur Flüchtlingskrise habe etwas „Rauschhaftes“ gehabt, findet SPON. Hmmm. Mich hat die Kanzlerin eher an Ludwig XIV. erinnert.

„L’Europe, c’est moi“: Das ist die Botschaft, die Merkel an diesem langen Abend rübergebracht hat. Sie sprach von der EU wie von ihrem Staat, wie von einem absolutistischen Staat. Zitate gefällig?

 „Meine verdammte Pflicht und Schuldigkeit besteht darin, dass dieses Europa einen gemeinsamen Weg findet.“

„Das ist genau das, wovor ich jetzt Angst habe, wenn der eine seine Grenze definiert, muss der andere leiden. Das ist nicht mein Europa.“

Vor allem das zweite Zitat ist verräterisch. Denn bisher hatte sie nur gesagt „dann ist das nicht mein Deutschland“. Nun weitet Merkel ihre Zuständigkeit auf ganz Europa aus.

Dabei bleiben nicht nur Juncker, Tusk, Schulz und die ganzen anderen Berufseuropäer aus Brüssel auf der Strecke, die Merkel kaum noch der Erwähnung würdig befand.

Angela XIV. übersieht auch geflissentlich, dass sie den „gemeinsamen Weg“ der EU mit ihrem Alleingang im September verlassen und selbst „Grenzen definiert“ hat – der Balkangipfel im November war ihre Idee!

Anne Will weiß das alles nicht, oder sie will es nicht wissen. Ihre Plauderstunde ließ nicht nur kritische Fragen zur CSU vermissen, sondern auch zu der Türkei, auf die Merkel ihr EUropa stützt…

Mehr zur Rolle der Türkei hier, zu Merkels Plan hier