Karlspreis und Rezession: Zwei disparate Nachrichten aus Deutschland
Aus Deutschland kommen heute zwei wichtige Nachrichten – eine schlechte, und eine (vermeintlich) gute. Sie haben nichts miteinander zu tun – oder?
Erst kam die Meldung, dass die deutsche Wirtschaft auch im vergangenen Jahr geschrumpft ist.
Die Rezession im größten EU-Land zieht den ganzen Kontinent herunter. Zudem schränkt sie die Handlungsmöglichkeiten für den künftigen Kanzler ein – auch, was die Finanzierung neuer EU-Projekte und das nächste EU-Budget betrifft.
Dann wurde bekannt, dass der Karlspreis in diesem Jahr an die deutsche CDU-Politikerin von der Leyen geht.
Die Frau, die seit 2019 die EU-Kommission leitet, sei “die Stimme Europas”. Als besondere Leistungen werden die Eindämmung der Corona-Pandemie, das entschiedene Auftreten gegen Russland und der „Green Deal“ genannt.
Beide Meldungen haben nichts miteinander zu tun – oder?
Michael
16. Januar 2025 @ 15:50
Diese Verleihung ist doch nur ein weiterer Grund für wirklich ehrenhafte zukünftige Kandidaten den Preis abzulehnen! Nach Verleihung z. B. an Obama würde ich den Friedensnobelpreis doch auch nicht annehmen!
Arthur Dent
15. Januar 2025 @ 23:48
Trostpreis, naja – Dieses Jahr ist der Preis mit einem Preisgeld von einer Million Euro versehen. Ich bin mal gespannt, ob sie das Preisgeld stiftet – früher kamen die Preisgelder der Jugend zugute.
Wirtschaftswachstum (eigentlich ist es Resssourcen-Verbrauch) muss man sich meines Erachtens erarbeiten – in Deutschland wartet man darauf, dass es wie Manna vom Himmel fällt.
KK
16. Januar 2025 @ 00:23
Die Preisgelder werden auch diesmal sicherlich der Jugend zugute kommen – schliesslich ist die Preisträgerin siebenfache Mutter und hat einen ganzen Sack voll Enkel!
Marla
15. Januar 2025 @ 23:19
Die seit Jahrzehnten immer erschreckendere Abwärtsspirale der Preiseritis ist m.E. nichts anderes als Kriegsaufzeichnungen.
Da wir schon seit langem auf Kriegslüsternheit eingestellt wurden (Moorbrandkrieg: oben gg unten, medienverhunzung, Bildungsdesaster, UND Osterweiterung der USA, der NATO und der EU u.u.)
Titi
15. Januar 2025 @ 19:24
Genauso zum Witz verkommen ist die Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels:
2022: Serhij Schadan (der ukrainische Autor mit der antirussischen Hate-Hetzrede)
2024: Anne Applebaum. Sie hat 2002 (kurz vor Kriegsbeginn) den US-Interventionskrieg im Irak befürwortet, und ist heute gegen Friedenspolitik und Kriegsende in der Ukraine. Für sie soll der Ukraine-Krieg anscheinend erst beendet werden, wenn “Russland stirbt”.
KK
16. Januar 2025 @ 00:25
Ich tu mich ja schwer damit, die so eingetretene Preiswürdigkeit von Volksverhetzung als „Witz“ zu bezeichnen.
Monika
16. Januar 2025 @ 11:20
Da gebe ich Ihnen recht.
Wobei mir der irrige Gedanke durch den Kopf geht, die Jury könnte keine anderen Größen mehr finden, die den Preis noch annehmen wollen.
Die Wirklichkeit ist, dass die Yury-Gremien dieser Preisverleihungen mächtig stinken, ob der Leichenberge, die ihre Preisträger mitverantworten.
ebo
16. Januar 2025 @ 11:25
Wieso? Biden und Netanjahu drängen sich doch geradezu auf 😉
Titi
15. Januar 2025 @ 19:21
Genauso zum Witz verkommen ist die Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels:
2022: Serhij Schadan (der ukrainische Autor mit der antirussischen Hate-Hetzrede)
2024: Anne Applebaum. Sie hat 2002 (kurz vor Kriegsbeginn) die US-Interventionskrieg im Irak befürwortet, und ist heute gegen Friedenspolitik und Kriegsende in der Ukraine. Für sie soll der Ukraine-Krieg anscheinend erst beendet werden, wenn „Russland stirbt“.
Thomas Damrau
15. Januar 2025 @ 14:45
Zu meinem vorigen Kommentar.
Es muss natürlich “kein Trostpreis” heißen.
In Aachen wird übrigens auch der “Orden wider den tierischen Ernst” verliehen – mit ähnlich fragwürdigen Ergebnissen. Muss an der Stadt Aachen liegen.
Thomas Damrau
15. Januar 2025 @ 14:39
Meine Antwort ist nein: Der Karlspreis ist Trostpreis für eine Politikerin, die aus einem Land mit wirtschaftlichen Problemen stammt und die selbst durch ein hohes Maß an Dilettantismus besticht.
Der Karlspreis wird gerne verdienten StrippenzieherInnen als Anerkennung für strikt konservative Systemtreue verliehen – ob sie nun Europa weitergebracht haben, ist meist zweitrangig:
— 2025 von den Laien
— 2023 Selenskyj
— 2021 Klaus Johannis
— 2018 Macron
— 2010 Tusk
—
Sogar die Totengräber der europäischen Einigung Angela Merkel (2008) und Wolfgang Schäuble (2012) durften sich einen Pokal ins Regal stellen.
Ebenso wenig erschließt sich mir, was Henry Kissinger (1987), Tony Blair (1999) und Bill Clinton (2000) für die europäische Einigung getan haben.
Helmut Höft
16. Januar 2025 @ 09:38
Ein Preis für “verdiente Strippenzieher”: Volltreffer!
KK
15. Januar 2025 @ 14:03
Der Karlspreis wird doch verliehen an Leute, die „sich um Europa und die europäische Einigung verdient“ gemacht hätten, oder? Bei vdL ist das Gegenteil der Fall – sie hat in kurzer Zeit das meisste vernichtet, was Europa einst in jahrzehntelanger Kleinarbveit aufgebaut und ausgemacht hatte.
Diese Tendenz, die falschen Leute mit diesem Preis auszuszeichnen und damit dem Stiftungsgedanken Hohn zu sprechen, war aber bereits bei den Preisträgern der letzten Jahre zu beobachten. Mit dem Preis wird inzwischen knallharte Geopolitik betrieben, dient eher der Ab- und Ausgrenzung – und hat mit Europa und der europäischen Einigung allenfalls noch am Rande zu tun.