Gefährliche Partnerschaft
Die Östliche Partnerschaft hat die Ukraine in Krise und Krieg gestürzt. Nun treffen sich die EU und sechs frühere Sowjetrepubliken erneut in Riga. Die Ost-Partner wollen Mitglied werden – doch die EU ist überfordert.
„Overstretched“ – überdehnt: Das ist EUropa heute schon. Die letzten Neuzugänge Bulgarien, Rumänien und Kroatien hat die EU bis heute nicht integriert, Kroatien steckt tief in der Krise.
Auch auf dem Balkan, dem Brüssel pauschal den Beitritt versprochen hat, geht es nicht voran. Im der EU-Kolonie Kosovo hat eine Massenauswanderung eingesetzt, in Mazedonien herrscht Chaos.
Und nun noch diese Ostpartnerschaft. Von Anfang an war sie mit Krieg verbunden – erst in Georgien, dann in der Ukraine. Die Sanktionen gegen Russland haben nichts arrangiert, im Gegenteil.
Präsident Poroschenko setzt nun offenbar auf Eskalation; sein neues Beratergremium mit dem US-Falken McCain lässt nichts Gutes ahnen. Außerdem fordert Kiew einen Schuldenschnitt – yes, we can!?
Die anderen Partnerländer sind kaum der Rede wert – es sei denn, dass dort Korruption und Chaos wie in Moldau oder Diktatur und Unterdrückung wie in Weißrussland oder Aserbaidschan herrschen.
Gemeinsam ist ihnen eigentlich nur, dass sie ehemalige Sowjetrepubliken sind – und nach Westen streben. Doch das reicht nicht für eine echte Partnerschaft. Nur für neuen Ärger mit Moskau.
Die EU hat sich zu weit erweitert. Sie sollte in Riga nun keine neuen, gefährlichen Illusionen nähren. Doch genau das ist die große Gefahr. Schließlich geht es hier um neue Märkte – und um Geopolitik…
Claus
21. Mai 2015 @ 08:18
Wesentlch an Bürokratien ist der ständige Drang zur Ausbreitung. Das ist bei der EU nicht anders. Die einfache Formel lautet: Mehr Länder, mehr Posten, mehr Geld.
ebo
21. Mai 2015 @ 08:23
Das machen Unternehmen auch. Und Demokratien sowieso, siehe UK oder USA
DerDicke
21. Mai 2015 @ 12:40
Unternehmen können nicht ihr eigenes Geld drucken, außerdem ist die Unternehmensführung i.d.R. für grob fahrlässiges Handeln haftbar. Dass es trotzdem genug Nieten in Nadelstreifen gibt ist schon klar.
Wenn man das Wort „Demokratie“ in den Mund nimmt sollte man heutzutage maximal noch die Schweiz im selben Atemzug nennen. Die USA sind eine Plutokratie, ohne genug Geld und Beziehungen kommt niemand in eine interessante Position. Und sind wir mal ehrlich – Deutschland ist deren Wurmfortsatz.
ebo
21. Mai 2015 @ 13:10
Ich denke, wir haben es bei der EU-Expansion eher mit dem Trend eines jeden Imperiums zu tun, seinen Einflussbereich auszuweiten. mittlerweile sind wir schon im Kaukasus angekommen. wobei die EU ja für sich in Anspruch nimmt, ein ziviles, freiwilliges Imperium zu sein. Im Mittelmeer sieht das allerdings ganz anders aus…
DerDicke
20. Mai 2015 @ 17:10
Also bitte. Wenn das Zentralkomitee der Meinung ist „das geht“, dann geht das auch. Wo kämen wir denn da hin wenn jeder hier die Entscheidungen des Zentralkomitee anzweifeln würde? Vorwärts immer, Rückwärts nimmer!