Zu viel Traffic: Nun geht Brüssel auch noch gegen Pornos vor
Ist es ein Kollateralschaden oder ein beabsichtiger Effekt? Weil sie so viel Traffic haben, müssen sich nun auch Pornoseiten den neuen EU-Regeln fürs Internet unterwerfen.
EU-Binnenmarktkommissar Breton erklärte, drei Firmen – Pornhub, Stripchat und XVideos – erreichten mit der hohen Zahl ihrer Nutzer den Schwellenwert, um unter die sogenannten DSA-Verpflichtungen zu fallen.
Die neuen Regeln aus dem Digital Services Act (DSA) verlangen von großen Unternehmen mit viel Traffic, Maßnahmen zu ergreifen, um illegale Inhalte oder die Verbreitung von Desinformationen zu verhindern.
“Die Schaffung einer sichereren Online-Umgebung für unsere Kinder ist eine hohe Priorität des DSA”, betonte Breton.
Prima – doch seit wann schauen Kinder bei “Pornhub” vorbei? Gibt es für solche Seiten nicht eine Kindersicherung, muß da extra Brüssel einschreiten?
Siehe auch “EU übernimmt Kontrolle über die Medien”
KK
20. Dezember 2023 @ 23:26
Hab ich jetzt meine Wette von vorhin, dass den Brüsseler Bürokraten sehr wohl noch absurderes einfallen würde als die Sanktionierung russischer Weihnachtspakete, schon gewonnen?
Ist das Zeigen von jeder Menge Verkehr (traffic) nicht der Daseinszweck von Pornografie?
Und heisst das dann, dass in Pornos jetzt keine Orgasmen mehr vorgetäuscht werden dürfen?
Das wird die Konsumenten dann aber so richtig bei der Stange halten, nicht wahr? 😉
Thomas Damrau
20. Dezember 2023 @ 18:01
Das ist natürlich bis einem gewissen Grad richtig: Pornos enthalten meist Fake-News über Sexualität. Aber das ist natürlich gerade das Interessante für die Nutzer. Mal sehen, was aus dieser Initiative wird.
Ein anderer Gedanke: Vielleicht sollte man die EU-Kommission und den Vatikan zusammenlegen. Aus meiner Sicht ein Win-Win-Arrangement:
— Der Vatikan könnte lernen, wie man heutzutage Menschen für den rechten Glauben (aka Westliche Werte) in den Tod schickt. (Einfach zum Kreuzzug aufrufen und die Vergebung der Sünden versprechen, ist so was von 13. Jahrhundert.)
— Die EU-Kommission könnte von den Erfahrungen des Vatikan mit Zensur profitieren.
ebo
20. Dezember 2023 @ 19:10
Wenn Pornos jetzt auch schon Fake News sind, dann kann die Kommission ja ihre Faktenchecker schicken – das möchte ich sehen 🙂
Thomas Damrau
20. Dezember 2023 @ 19:49
Jetzt mal im Ernst.
Kleinkinder schauen sich keine Pornos an, weil diese sie zu tiefst verstören würden.
Trotzdem bekommen die meisten Kinder während der Grundschule ein Smart-Phone, weil
— der Tobias von gegenüber auch eins hat
— die Eltern fürchten, ihr Nachwuchs könne ihnen später vorwerfen, ihre Lebens-Chancen ruiniert zu haben, weil ihnen der Zugang zur Digitalisierung zu spät ermöglicht wurde. (Christian Lindner: „Digitalisierung first, Bedenken second.“)
Wenn die Kinder dann in die Pubertät kommen, sind sie mit dem Smart-Phone fest verwachsen und gibt es genügend erfahrene MitschülerInnen, die ihnen zeigen können, wo das gewünschte Weiterbildungsmaterial zu finden ist.
Wie „Die Schaffung einer sichereren Online-Umgebung für unsere Kinder“ ermöglicht werden soll, indem man die großen Porno-Verteiler mit einer seltsamen Begründung unter den DSA zwingt, ist mir schleierhaft.
KK
20. Dezember 2023 @ 23:26
@ ebo:
Herr Siggelkow freut sich sicher schon auf die Abwechslung…