Zieht London die EU in einen Feldzug gegen Iran?
Nach den USA beschuldigt nun auch Großbritannien den Iran, hinter den mutmaßlichen Angriffen auf zwei Tanker zu stecken. Die Krise dürfte auch beim Treffen der EU-Außenminister am Montag und beim EU-Gipfel am Donnerstag zur Sprache kommen.
Bisher hat sich die EU in der neuen Iran-Krise zurückgehalten. Nur der deutsche Außenminister Heiko Maas warnte Teheran vor internationaler Isolierung – doch das war vor dem Tanker-Vorfall im Golf von Oman.
Nun droht eine Eskalation – und die EU könnte von Großbritannien in einen amerikanisch-britischen Feldzug hineingezogen werden. Denn die Briten ergreifen in dem undurchsichtigen Konflikt offen Partei für die USA.
Der britische Außenminister Jeremy Hunt hat zwar alle Seiten zu Zurückhaltung aufgerufen. Zugleich stellte er sich aber hinter US-Präsident Donald Trump. Der hat Iran die Schuld an den Vorfällen zugewiesen.
Er habe mit Trump gesprochen und sei sich “absolut sicher”, dass die USA Verhandlungen wollten, so Hunt. Doch genau das ist überhaupt nicht sicher. Trump hatte sich zuletzt sehr widersprüchlich geäußert.
Auch die Rolle der Briten ist unklar. Offiziell stehen sie trotz Brexit weiter hinter dem Atomdeal mit Iran, wie die EU. Doch politisch und rhetorisch rücken sie immer weiter an die Falken in den USA heran.
Auch in anderen Fällen haben sich die Briten als Falken erwiesen. Dies gilt nicht nur für den Irak-Krieg, der auf Lügen und gefälschte Geheimdienst-Informationen gestützt war, sondern auch für den Umgang mit Russland.
So hat London vor einem Jahr sofort Moskau für den Giftgas-Anschlag auf den früheren russischen Agenten Sergej Skripal in Salesbury verantwortlich gemacht, ohne eine eingehende Untersuchung abzuwarten.
EU-Ratspräsident Donald Tusk, Deutschland und Frankreich haben die Vorwürfe damals ungeprüft übernommen und Sanktionen erlassen. Die Frage ist, ob sich Ähnliches in der Iran-Krise wiederholen könnte?
Ausgeschlossen scheint es nicht – denn trotz Brexit hat die EU ja bereits versprochen, in der Außen- und Sicherheitspolitik weiter eng im London zusammenzuarbeiten…
Siehe auch “Alle Sicherungen durchgebrannt” (zum Fall Skripal) sowie “Iran-Krise: Maas laviert, Asselborn spricht Klartext” (Update)
JvB
18. Juni 2019 @ 12:08
Sie werden aber doch nicht zum rechtsradikalen Sammelbecken verkommen? Wenn ich mir Kommentare a la Walther durchlese … Frustrierte gibt es in allen Ländern, Marke verkanntes
Genie. Denken Sie nur an Deutschland. Braut sich da in Europa etwas zusammen? Deutschland gegen den Westen?? Wir erinnern uns – man musste sie (die Deutschen) ja geradezu in den Westen bomben. Die Amerikaner sind gar nicht so dumm
Walther
17. Juni 2019 @ 22:47
Die „Deutschen“ sind das „Sprachrohr“ der Amerikaner in der EU -nicht in Europa – haben ja nicht mal den Status eines Staates – also weniger als Vasallen. (keine Verfassung eines souveränen Staates im europäischen Sinne)
Ich frage mich, wann Deutschland – oder das was übrig ist – also das traurige Land – der nächste Bundesstaat der USA wird? Wer wird nach Merkel die amerikanische Marionette? Bezahlt Deutschland nur an Israel, oder auch an die USA (Shoa-Businness)?
Kämpfen deutsche Soldaten für Amerika in Afgahnistan, Irak, Iran?
Kämpfen deutsche Soldaten für Frankreichs NEO-Kolonialismus in Afrika (EU-Armee) – Fragen über Fragen?
50 000 amerikanische Soldaten in Deutschland sagen alles…
Peter Nemschak
18. Juni 2019 @ 07:39
Deutschland ist eine stark exportorientierte Mittelmacht auf der Welt und auf Verbündete in der Welt angewiesen. Wer wie Sie argumentiert, dürfte unter Zukunftsängsten leiden. Kopf hoch !
Peter Nemschak
17. Juni 2019 @ 18:44
Super, niemand wird Ihnen im Weg stehen. Dem Tüchtigen winkt das Glück, egal wo.
JvB
17. Juni 2019 @ 18:06
Man darf die EU nicht mit Europa verwechseln. Ja, ich halte die EU in ihrer jetztigen Form für eine Fehlgeburt, und zwei Pässe sind auch nicht schlecht. Ich war selber in Brüssel? Habe viel Geld dort verdient? Ja, weil ich nach dem Studium nichts Besseres gefunden habe. War der erste Job, sorry, und ich brauchte das Geld. Nicht alle, die dort arbeiten, haben einen Arztpapi oder sind Einzelkinder, in die Mammi und Pappi viel Geld investieren (können). Ich glaube an das Leistungsprinzip- möge der Beste siegreich sein. Daher verstehe ich auch nicht, weshalb dort Onkel, Tanten, Ehepaare und sonstiger Kram arbeiten. Das habe ich selber erlebt, Und Sprachen? Sprachen sind nicht l art pour l art,
sondern Mittel zur Arbeit. Das jemand, der 8 Jahre bis zur Matura gebraucht hat, zumindest Englisch und Französisch gut beherrscht, davon gehe ich aus. Ich habe dort aber anderes vorgefunden, und jetzt werfen Sie mir nicht vor, dass ich die Matura in Fürth abgelegt habe. Ich habe mittlerweile genug Geld, um in Ruhe an meinem PhD zu arbeiten.
Titel: Hiterls Pläne nach dem Endsieg. Warum war Siegmaringen eigentlich mal Hauptstadt Frankreichs? Und wann? Haben SIe eine Erklärung dafür? Nicht, dass ich unterstellen möchte, jemand verfolge mit der Besetzung der EZB-Stellen ganz besondere Pläne. Hat da jemand koloniale Träume, die er unter dem Europadeckmäntelchen bedeckt? So viele Fragen… Asien ist super. Nur 10 Stunden westlich von hier, und ich bin in California…
JvB
17. Juni 2019 @ 12:51
Odejans,
sei nicht dumm. Why do we have the EU? Because it s useful for us, the Germans.
Was meinst du denn? Lies mal Hitlers zweites Buch. Nein, ist ebenso schlecht geschrieben wie das bekanntere. Hardly German, but anyway. Warum gibt es die EU? Weil Frankreich so viele Kriege verloren hat, dass es ohne EU völlig bedeutungslos wäre. Oder dächstest du denn etwa, alle Abiturienten kennten Montesquieu ? In Deutschland sicher nicht, falls überhaupt noch jemand Französisch lernt. Ich kann es auch nicht gut, aber mein Italienisch ist super, ebenso mein Spanisch, Sorry for French. Warum haben wir die EU? Da war also Frankreich, und dann gab es da die USA (auch nicht völlig unbedeutend), die nach dem 2. Weltkrieg versuchten, den ganzen Nazikram (der war ja noch da, nicht veressen), irgendwie
unter Kontrolle zu halten – u.A. durch die Einbindung in den Westen. Der ganze Marshallplan, Konsum und Wirtschaftswunder – niemand ist so dumm zu denken, dass die Deutschen besonders fleißig seien, hoffe ich. SIe sind nur mit Konsumgütern aller Art besonders zugeschüttet worden, so hoffte man, den Nazis und sonstigen Rechten die ökonomische Grundlage zu entziehen. Man darf aber nicht vergessen, dass das “Dritte Reich” nicht nur eine Folge ökonomischer Probleme nach 1928 war, denn wenn es das wäre, dann hätte es sich in den USA entwickeln müssen. Sicher gab es dort solche Tendenzen wie überall im Westen, aber nicht mit solchen Konsequenzen. Ich führe das an, um darzustellen,
dass für 1933 nicht nur eine völlig desolate ökonomische Situation verantwortlich ist. Sicher, die EU dient vor allem Deutschland, und daran wird Frankreich nichts, gar nichts ändern können. Das wäre niemals auch nur ansatzweise ein gleichrangiger Gegner. Allenfalls GB oder die USA, das ist die Liga.Inso fern sind die Franzosen mehr als dämlich, den Brexit zu befördern, aber gut, ich lebe zum Glück nicht in der EU. I love Singapur upon the benevolent shores of the Pacific Rim.
Peter Nemschak
17. Juni 2019 @ 14:06
Aus Ihren Worten spricht die Entfernung zu Europa. Man könnte auch argumentieren, dass Deutschland mehr als die anderen Mitglieder aus der EU für sich gemacht hat. Am Marshall-Plan haben alle in Westeuropa partizipiert.
Alexander
17. Juni 2019 @ 01:44
In einen Feldzug gegen Iran oder in einen Feldzug gegen Iran, Russland und China? Womöglich befinden wir uns gerade in einer Situation wie im Sommer 1914!
Oudejans
17. Juni 2019 @ 10:20
Sie meinen, Deutschland kämpft mal wieder gegen den Westen?
Peter Nemschak
16. Juni 2019 @ 17:18
War Russland hinter der Affaire Skripal oder nicht ? Sollte Iran weiter Atom anreichern, wird sich die EU den Sanktionen der USA anschließen. Das wäre folgerichtig. Macron hat bereits darauf hingewiesen. Dennoch scheint ein großer Krieg zwischen Iran und den USA unwahrscheinlich, weil für die USA, wenn überhaupt, nur schwer zu gewinnen. Eher ist mit Kommandoaktionen, Cyberangriffe seitens der USA inbegriffen, von beiden Seiten zu rechnen. Ziel: Beschädigung der Ölförderanlagen Saudiarabiens und der Golfstaaten einerseits und des Atomanreicherungs- sowie Raketenentwicklungsprogramms des Iran andererseits.
ebo
16. Juni 2019 @ 17:59
Haben die USA den Atomvertrag gekündigt und Kriegsschiffe an den Golf geschickt oder nicht? Seitdem eskalieren die Spannungen.
Oudejans
16. Juni 2019 @ 20:40
>>”Haben die USA den Atomvertrag gekündigt und Kriegsschiffe an den Golf geschickt oder nicht?”
Sie können ja schwerlich die Kompetenzmängel des Europaparlaments beklagen und zugleich ignorieren, daß das House JCPOA ausdrücklich niedergestimmt hat und JCPOA daher keine vertragliche Rechtsnatur erlangt hat.
“Under U.S. law, the JCPOA is a non-binding political commitment.[147][148] […]”
https://en.wikipedia.org/wiki/Joint_Comprehensive_Plan_of_Action#Review_period_in_the_United_States_Congress
Obama hat gepokert und einen Pyrrhussieg errungen. Mit diesem Tag stand JCPOA – ab initio – zur Disposition einer republikanischen Nachfolgeregierung.
“Legal Status
In a letter sent [2015] to then U.S. Representative Mike Pompeo, the U.S. State Department said that the JCPOA “is not a treaty or an executive agreement, and is not a signed document”.[367]”
https://en.wikipedia.org/wiki/Joint_Comprehensive_Plan_of_Action#Legal_Status
Möglicherweise verwechseln Sie den Kongress mit dem Bundestag.
Oudejans
16. Juni 2019 @ 20:09
>>“Ziel: Beschädigung der Ölförderanlagen Saudiarabiens und der Golfstaaten einerseits und des Atomanreicherungs- sowie Raketenentwicklungsprogramms des Iran andererseits.“
Daran wird kein Weg vorbeiführen. Es sei denn, der BND fände heraus, Irans Mittelstreckenraketen wären realiter zu Glyphosat-Terror über deutschen Bio-Äckern bestimmt. Das muß man freilich abwarten.