Angst, Wut und Ohnmacht beim Kriegsgipfel in Kopenhagen

So kriegerisch hat sich die EU noch nie präsentiert: Deutsche und französische Soldaten, die Fregatte „Hamburg“ und ein Hubschrauber sollen beim EU-Gipfel am Mittwoch in Kopenhagen für Sicherheit sorgen.

Das massive Militäraufgebot ist die Antwort auf mysteriöse Drohnen, die Dänemark seit Tagen verunsichern und dem „hybriden Krieg“ Russlands gegen Europa zugeschrieben werden.

Eine heiße Spur nach Moskau gibt es zwar nicht. Die russische Regierung bestreitet, es auf die EU abgesehen zu haben. Selbst die Nato hat – drei Wochen nach russischen Luftraum-Verletzungen in Polen und Estland – immer noch keine Beweise, dass böse Absicht vorlag.

Doch für die meisten EU-Politiker steht fest, dass es sich um gezielte Provokationen handelt, auf die man reagieren müsse.

In Kopenhagen dürfte die geballte Wut über Russland und der angestaute Frust über die eigene Ohnmacht zutage treten. Die EU hat kein eigenes Militär, und gegen Drohnen kann sie bisher auch nichts ausrichten.

Zudem droht ihr nun auch noch das Geld für die Ukraine auszugehen – und das zu einer Zeit, da sich US-Präsident Trump mehr und mehr aus dem Krieg zurückzieht.

Was tun? Beim EU-Gipfel liegen zwei Vorschläge auf dem Tisch. EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen wirbt für einen „Drohnenwall“, der in Osteuropa errichtet werden soll.

Und Bundeskanzler Merz macht sich für einen 140 Milliarden Euro schweren „Reparationskredit“ für die Ukraine stark. Er soll aus in der EU eingefrorenem russischem Vermögen finanziert werden.

Beschlüsse werden in Kopenhagen nicht erwartet – es ist nur ein informelles Treffen. Doch die Debatte dürfte hitzig werden.

Weiterlesen auf taz.de. Siehe auch Dänemark wird neuer “Hotspot” im Kampf gegen Russland und “Ehemalige Friedensunion sucht den “European way of war”