Wirtschaftskrieg: Jetzt kriegen es die Märkte mit der Angst zu tun
Der Wirtschaftskrieg des Westens gegen Russland führt zu Chaos an den westlichen Märkten. Nun wird auch noch ein möglicher Importstopp für Öl diskutiert – die Folgen sind brutal.
Washington berate mit europäischen Verbündeten über einen möglichen Importstopp für Öl aus Russland, sagte US-Außenminister Blinken. „Wir sprechen jetzt mit unseren europäischen Partnern und Verbündeten, um auf koordinierte Weise die Aussicht auf ein Verbot der Einfuhr von russischem Öl zu prüfen.“
Prompt schoß der Ölpreis durch die Decke. Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent kletterte am Montagmorgen bis auf fast 140 US-Dollar. Zuletzt waren es noch gut 127 Dollar, ein Plus von rund 9,5 Dollar.
Der Preis für europäisches Erdgas sprang ebenfalls hoch. Am niederländischen Marktplatz TTF wurde die Marke von 250 Euro geknackt, nachdem sich der Gaspreis in der vergangenen Woche bereits verdoppelt hatte.
Vielen Händlern drohe nun der Bankrott, heißt es in der britischen FT. Gas suppliers throughout Europe “risk going bankrupt within a matter of days”, the commodities trader and former UK government minister Sir Alan Duncan has warned.
Offenbar haben sie sich verspekuliert – und können nun ihre Future-Deals nicht mehr bedienen. Krass, wenn man bedenkt, dass die EU-Kommisison bis heute an den liberalisierten Energiemarkt glaubt und von Spekulation nichts bemerkt haben will…
All dies ist wohlgemerkt keine Folge des russischen Krieges in der Ukraine. Gazprom liefert weiter und hat sein Angebot zuletzt sogar leicht ausgeweitet. Nein, das Chaos geht auf das Konto des westlichen Wirtschaftskriegs.
Zu dumm, dass wir bis heute nicht wissen, was EU und USA damit eigentlich bezwecken…
Siehe auch „Wirtschaftskrieg ist beängstigend und dumm“ und „Die Sanktionen wirken – doch was bewirken sie?“
P.S. Fast hätte ich Ursula vergessen, unsere neue Verteidigungsministerin. „Die Sanktionen beißen ganz hart, das merkt man“, sagte von der Leyen am Montag im Deutschlandfunk. „Die russische Wirtschaft wankt.“ Die Inflationsrate in Russland explodiere, die Zinsen stiegen dramatisch, der Rubel befinde sich im freien Fall und die Börse sei nicht mehr geöffnet. „Diese Sanktionen treffen Präsident Putin ins Mark.“
El Zorro
8. März 2022 @ 19:55
Schon mal was von https://de.wikipedia.org/wiki/Mohssen_Massarrat gehört?
Er war es, der am 07.05.2014 nachfolgenden Gastbeitrag im STERN platzierte:
https://www.stern.de/politik/ausland/rolle-der-usa-in-der-ukraine-krise-die-egoistischen-staaten-von-amerika-3677574.html
Armin Christ
8. März 2022 @ 10:36
So ringen die USA ihren mächtigsten Konkurrenten, die EU nieder.
El Zorro
8. März 2022 @ 09:49
Ölembargo des „Westens“ gegen RU?
Die USA sind weit weniger abhängig von russischer Energie als Deutschland. Nach Angaben der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe hatte Russland 2021 einen Anteil von 34% an den deutschen Erdölimporten und über 50% an den Erdgaslieferungen. Die USA beziehen dagegen nur etwa 7% ihrer Ölimporte aus Russland. Im Dezember 2021 importierten die Amerikaner allerdings nur aus Kanada, Mexiko und Saudi-Arabien mehr Öl als aus Russland.
Am Wochenende reisten US-Vertreter nach Venezuela, um mit der Regierung des sozialistischen Präsidenten Nicolás Maduro eine Lockerung der Sanktionen gegen venezolanische Ölexporte zu erörtern !!! So berichtet es die Washington Post, so janusköpfig verhält sich Washington – und so lässt es sich mit vollen Hosen gut stänkern.
Holly01
7. März 2022 @ 14:08
Die Uschi brauchte schon immer Hilfe damit die die Hose richtig rum anzieht, mit dem Denken hat die das nicht so.
Russland hat den Zustand überlebt gar keine Währung zu haben.
Da wurden die Leute mit Waren bezahlt.
Die haben als Lebensgrundlage vom öffentliche Arbeitgeber Mist, Wodka, Schrauben oder eine Sorte Lebensmittel bekommen.
Die Russen sind wahrscheinlich DAS Volk das sich mit Geldwesen, Bankwesen und seinen Funktionen am Besten auskennt.
Die haben da Vorträge in den Schulen und Unis, da träumen wir nur das es das annähernd auch bei uns gäbe.
@ Wirtschaftswurm:
Sie haben es doch schön zusammengefasst. Ganz normal Marktteilnehmer kaufen nicht zu einem bestimmten Preis eine Ware zu einem bestimmten Lieferzeitpunkt.
Die kaufen ein Future. Ein Bankprodukt, das dem Käufer eine versicherte Garantie gibt zu einem bestimmten Preis eine ganz bestimmte Ware zu erhalten.
Das Eine ist ein Recht (Kaufvertrag), das Andere ist eine Dienstleistung.
Das Eine haben Sie als Vertragspartei das Andere handeln Sie nach Belieben auf dem Future Markt oder erwerben Sie dort.
Das eine ist eine Ware, das Andere ist ein Terminkontrakt.
Wenn ein Wirtschaftswurm den Unterschied nicht versteht, wer dann?
Wirtschaftswurm
7. März 2022 @ 11:43
Was heißt Spekulation?
Normale Stadtwerke sichern sich ihre Preise über Futures ab und brauchen natürlich eine Gegenpartei.
ebo
7. März 2022 @ 13:08
Spekulation ist, wenn der Gaspreis an einem Tag um 60 Prozent steigt. So wie heute…