Willkommen in CDUropa, Costa will verhandeln & Selenskyj will sich opfern

Die Watchlist EUropa vom 25. Februar 2025 – Heute mit News und Analysen zur Bundestagswahl und den Folgen für die EU, Friedens-Gesprächen für die Ukraine und (vergeblichem) Werben um die Nato

Was sagt Brüssel zum Ausgang der Bundestagswahl ? Erstaunlich wenig. Das liegt nicht nur am Wahlsieger Merz, den viele EU-Politiker schon “eingepreist” und vorab eingebunden haben.

Es liegt auch daran, dass sich derzeit alles um die Ukraine dreht. Sogar der Bundespräsident hat die Bundestagswahl zur Ukraine-Wahl erklärt. Wen interessiert da schon das Wahlergebnis?

Dabei birgt es interessante Einsichten. Die EU-treue “Mitte” hat nur noch bei den Alten eine Mehrheit. Bei den Jungwählern liegt die Linke vorn, für CDUCSUSPDFDPGrüne stimmt nur noch eine Minderheit.

Die Mitte bröckelt

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Eigentlich sollte sich die EU-Spitze nun Sorgen machen: Sogar im größten, wichtigsten und treuesten Mitgliedsland bröckelt ihr die politische Basis weg. Doch für von der Leyen & Co. zählt etwas ganz anderes.

Zufrieden dürfen sie feststellen, dass mit Friedrich Merz einer der Ihren Kanzler wird. Merz hat nicht nur seine politische Karriere als Europaabgeordneter begonnen. Er gehört auch dem Machtkartell der EVP an.

Die Europäische Volkspartei beherrscht seit je die Europapolitik. Sie hat auch die letzte Europawahl gewonnen und stellt derzeit elf der 27 Staats- und Regierungschefs. Mit Merz werden es bald zwölf sein.

Alle Macht der CDU

Doch das ist noch nicht alles. Mit Merz übernehmen die deutschen Christdemokraten alle wichtigen Schalthebel der Macht. Merz ist CDU-Chef, von der Leyen ist CDU-Mitglied, EVP-Chef Weber kommt aus der CSU.

Damit sind wir nicht nur zurück im “deutschen EUropa”, das wir schon unter Ex-Kanzlerin Merkel hatten. Nun kommt das reaktionäre CDUropa – Merkels ewiger Rivale Merz rollt die EU von hinten auf.

Der Kanzler will so ungefähr alles abwickeln, was Merkel einst aufgebaut hat. Und das zusammen mit Merkels einstiger Busenfreundin von der Leyen. Was kann da schon schief gehen?

Siehe auch “Asyl, Aufrüstung, Trump: Merz und seine hidden Agenda

P. S. Die CDU forderte gestern übrigens, die Ukraine müsse den Krieg gewinnen. Realismus sieht anders aus…

News & Updates

  • Costa will verhandeln. “Frieden durch Stärke” – das war bisher das Motto in der Ukraine. Doch nun will EU-Ratspräsident Costa plötzlich verhandeln. Der Portugiese sprach sich bei einem Besuch in Kiew für einen europäischen Sondergesandten für mögliche Friedensgespräche aus. Zwar sitzt die EU bisher nicht ‘mal mit am Verhandlungstisch. Doch ein möglicher Name wird schon gehandelt: Angela Merkel, die Ex-Kanzlerin
  • Israel umwirbt die EU. Eigentlich wären Sanktionen angesagt – wegen israelischer Kriegsverbrechen und Missachtung des Völkerrechts. Doch beim ersten Assoziierungsrat nach dem Gaza-Krieg machten beide Seiten schön Wetter. „Israel ist ein Gewinn für Europa“, warb Außenminister Saar. Proteste von Menschenrechtlern verhallten ohne Wirkung.Mehr im Blog
  • Macron bei Trump. Er war schneller als von der Leyen, Costa und all die anderen EU-Granden. Doch was kann Frankreichs Staatschef Macron beim neuen US-Präsidenten erreichen? Er habe darauf hingewiesen, dass die USA einen Handelsüberschuss im Bereich Dienstleistungen aufweisen, hieß es in Washington. Wow. Die US-Strafzölle kommen trotzdem – wetten, dass?

Das Letzte

Selenskyj will sich opfern. Er hält sich für unverzichtbar, seine Fans nennen ihn den “Churchill der Ukraine”. Doch nun, unter massivem Druck der USA, scheint der ukrainische Präsident Selenskyj doch noch schwach zu werden. Wenn er damit den Nato-Beitritt seines Landes ermöglichen könne, sei er zum Rücktritt bereit, erklärte Selenskyj kurz vor dem Besuch der EU-Kommission in Kiew. Die stärkte ihm, ihrem liebsten und teuersten Partner, zwar pflichtschuldigst den Rücken. Doch ein Nato-Beitritt komme nicht infrage, hieß es kurz darauf aus Moskau. Kleiner Trost: Von der Leyen stellte einen früheren EU-Beitritt der Ukraine in Aussicht – vielleicht schon vor 2030. Allerdings spricht wenig dafür, dass Selenskyj dann noch im Amt sein wird. Er hat nicht einmal mehr eine Mehrheit im eigenen Parlament… 

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