Wenn May Probleme hat, kommt sie mit Skripal

Die britische Premierministerin May steht mit dem Rücken zur Wand – wieder mal. Ihr vermutlich letzter Brexit-Plan stößt auf erbitterten Widerstand in Brüssel, der Worst case droht. Da kommt der Fall Skripal wie gelegen.

Zwei russische Agenten sollen den Giftanschlag auf den ehemaligen russischen Spion verübt haben, teilte May überrschend mit. Sie machte erneut den Kreml für den Anschlag verantwortlich.

„Das war keine nichtautorisierte Operation. Sie war so gut wie sicher außerhalb des GRU von höherer Stelle im russischen Staat abgesegnet“, sagte die Regierungschefin im Parlament in London.

Das erinnert nicht nur an den Beginn der Skripal-Affäre: Damals zog May die gesamte EU in die undurchsichtige Affäre hinein – kurz zuvor hatte sie die wichtigsten Bedingungen aus Brüssel zum Brexit geschluckt.

Es erinnert auch an das Vorgehen der amerikanischen Behörden. Kurz vor dem Treffen mit Russlands Zar Putin beschuldigten die US-Dienste russische Agenten, den US-Wahlkampf manipuliert zu haben.

Neu ist allerdings, dass nun Namen genannt werden. Gesucht werden per internationalem Haftbefehl Alexander Petrow und Ruslan Boschirow. Allerdings dürften das nicht die echten Namen sein, räumt man in London ein.

Ob wenigstens die britischen Vorwürfe echt sind, muss sich erst noch zeigen. Nachdenklich stimmt, dass die russischen Agenten  nicht nur Skripal vergiftet, sondern auch noch Giftgas-Abfälle in Containern versteckt haben sollen.

Handeln so Profis? Lassen sie sich auch noch vor Ort filmen, wie May jetzt behauptet? Oder sucht die Premierministerin nur eine aufsehenerregende Wendung, um von ihren eigenen Problemen abzulenken?