Wegen Orban: Hardliner wollen EU-Treffen in Ungarn boykottieren

Schweden, die baltischen Staaten und andere Hardliner wollen die Ministertreffen unter ungarischem EU-Vorsitz boykottieren – als Protest gegen Orbans “Friedensmission”.

Eine Sprecherin des lettischen Außenministeriums sagte, dass Orbans Verhalten den Werten der EU widerspreche und “inakzeptabel” sei. Er hatte zu Beginn des ungarischen EU-Vorsitzes Kiew, Moskau und Peking besucht, um eine Friedenslösung für die Ukraine zu suchen.

Es untergrabe die Einheit der EU, liefere der russischen Propaganda zusätzliche Argumente und reduziere das Vertrauen in die ungarische EU-Ratspräsidentschaft, so die Sprecherin. 

Als Konsequenz werde Lettland keine Minister zu informellen EU-Treffen schicken. Andere Länder planen, nur Beamte zu entsenden. Die EU-Kommission erwägt zudem, das übliche Treffen mit dem EU-Vorsitz in Budapest zu schwänzen.

Einen solchen Boykott hat es noch nie gegeben. Er dürfte nicht viel bewirken, da bei informellen Ministertreffen ohnehin keine Beschlüsse gefaßt werden.

Bemerkenswert ist zudem, dass die Hardliner selbst noch keine einzige diplomatische Initiative ergriffen haben, um den Krieg um die Ukraine zu beenden.

Sie setzen auf einen “Sieg” gegen Russland. Doch der rückt seit zwei Jahren in immer weitere Ferne – trotz ständig steigender Waffenhilfe und hoher ukrainischer Verluste…

Dazu gibt’s einen Update: Auch EU-Außenminister planen Boykott Siehe auch Ist Kallas die gefährlichste Politikerin der EU?

P. S. Die Chefin der Liberalen im Europaparlament, Hayer, fordert, Orban den EU Vorsitz zu entziehen. Dummerweise ist Orbans Fraktion der “Patrioten” mittlerweile größer als die der Liberalen. Politisch haben sie nicht mehr viel zu melden. Und rechtlich gibt es keine Grundlage…