Warum schont ihr Merkel? (III)
Bringt Kanzlerin Merkel noch eine Mehrheit im Bundestag hinter sich, oder verliert sie die Macht? Das ist die Frage, um die es beim Showdown um “Jamaika” geht. Doch die Leitmedien stellen es anders dar.
Sie schonen die CDU-Chefin – ganz so, als stehe Merkel über den Dingen und als habe sie mit dem Gezerre zwischen CDU, CSU, FDP und Grünen nichts zu tun.
“Angela Merkel lächelt” – so steigt die “Süddeutsche” in ihren Bericht über die “Sondierungen” ein. Will heißen: Noch ist nicht alles verloren, es gibt noch Grund zur Hoffnung.
Doch warum Merkel lächelt, und was sie für den Erfolg dieser “Jamaika”-Koalition tut, das erfahren wir nicht. Auch nicht bei SPON oder in der “Tagesschau”.
Alle stellen es so dar, als seien CSU und Grüne die wichtigsten Akteure, als sei FDP-Chef Lindner der “nice guy” und CSU-Chef Seehofer der “bad guy”.
Deutschland kann auch ohne Jamaika
Dabei geht es doch um Merkel und ihre Zukunft. Nur sie braucht diese merkwürdige Koalition, um sich an der Macht zu halten. Deutschland kann auch ohne “Jamaika” leben.
Zum Beispiel mit Neuwahlen, die mittlerweile die Mehrzahl der Bundesbürger befürwortet. Oder mit einer Minderheitsregierung, wie es sie in Skandinavien immer wieder gibt – mit Erfolg.
Irreführend ist auch die Darstellung, es gehe noch um “Sondierungen”. Wer ein 60-seitiges Eckpunktepapier aushandelt, der sondiert nicht mehr, sondern der legt sich fest, im Detail.
Ein Machtkampf, keine Sondierungen
Hier wird die deutsche Politik für die nächsten Jahre festgezurrt – ohne dass man wüßte, ob und wie die Kanzlerin Einfluß genommen hat, oder ob es sich nur um Formelkompromisse der Parteichefs handelt.
Dabei würde man schon gerne erfahren, welche Linie Merkel etwa in der Europapolitik einschlägt. Hier steht sie an vorderster Front, hier muss sie Farbe bekennen – spätestens beim nächsten EU-Gipfel.
Doch unsere Leitmedien interessiert dies, wenn überhaupt, nur am Rande. Sie plappern das harmlose Wort von den “Sondierungen” nach, wo es um einen knallharten Machtkampf geht.
Und sie schauen, ob Merkel lächelt. Ja, ist das noch eine Demokratie, oder schon eine Monarchie?
Siehe auch Teil 1 und Teil 2 dieser nicht geplanten Serie…
Baer
18. November 2017 @ 10:04
Einfach das Geldschöpfungsmonopol der Zentral -und Geschäftsbanken abschaffen,und die Welt ist augenblicklich eine Andere.Niedrige Steuern,weniger Abhängigkeit von amerikanischen Besatzunggesetzgebung ,niedrigere Preise und damit mehr Wohlstand für die Fleißigen.Der Wachstumswahnsinn hätte endlich ausgedient,und die Ressourcen der Erde würden geschont.
Von der Verarmung ganzer Länder ganz zu schweigen.
Damit wäre eben auch die unsägliche Diskussion über Frau Merkel oder nicht Frau Merkel obsolet.
Peter Nemschak
17. November 2017 @ 12:18
Wollen wir Leute an der Macht, die uns ein ethnisch reines oder sozial eingeebnetes Land in Aussicht stellen? Für viele Bürger sind beide Alternativen unattraktiv. Bei allen Medien ist ein gewisses Maß an Wunschdenken dabei, insbesondere bei den Bloggern, die ihren ideologischen Standpunkt in die Welt hinausposaunen.
ebo
17. November 2017 @ 13:03
Was ist denn ein “sozial eingeebnetes Land”?
Dixie Chique
17. November 2017 @ 13:49
Der alte Kratzer in der Platte.. “Haltet euch von den unseligen Rändern des Denkbaren fern! Muttis Modell ist gaanz suupi, und wenn’s euch Nichtsen schlecht geht, schleicht’s euch, versperrt mir nicht die Sicht auf den Porsche!”
..stimmt’s? Krieg ich jetzt einen krispen Fünfer?
Peter Nemschak
17. November 2017 @ 13:49
Sozial eingeebnet heißt den Sozialstaat übertreiben und Anreize für Arbeit und Leistung nehmen. In Deutschland sind hundertausende Arbeitsplätze unbesetzt, weil die Nachfrage und der Wille zur Qualifikation fehlen. Gleichzeitig wächst der Widerstand Zuwanderer ins Land zu lassen. Zu viel und zu wenig soziale Gleichheit sind gleichermaßen für das soziale Gefüge und Dynamik einer Gesellschaft schädlich. Die Politik der Rechten und Linken sind als Alternative zur jetzigen Politik unattraktiv. Warum ist Deutschland ein begehrtes Zuwanderungsland?
Peter Nemschak
18. November 2017 @ 05:01
Wäre es nicht an der Zeit, den Sozialstaat auf die wirklich Bedürftigen zu fokussieren und Prioritäten zu setzen statt eine allgemeine Anspruchsmentalität und Verantwortungslosigkeit zu fördern? Weil die Besteuerung hoch ist, sagen sich viele, auch jene, die es sich leisten könnten, dass sie für ihre Steuern möglichst viel zurückbekommen wollen. Diese Mentalität ist für die Zukunft eines Landes nicht besonders förderlich.