Warum Macron eine neue GroKo will

WATCHLIST EUROPA 27.11.2017 – Während sich CDU, CSU und SPD für eine neue Große Koalition warm laufen, scheint halb Europa Kanzlerin Merkel die Daumen zu halten. Doch stimmt das wirklich?

Nicht unbedingt. Wenn zum Beispiel Frankreichs Staatschef Macron fordert, dass es sich in Berlin “nicht verkrampft”, dann meint er nicht etwa, dass die SPD nun mal bitteschön schnell springen soll.

Eher im Gegenteil: Er hofft, dass die Sozis möglichst viel von ihren europapolitischen Forderungen durchsetzen mögen – denn sie sind den seinen sehr ähnlich. Merkel ist es, die sich nicht verkrampfen soll.

Ganz ähnlich denkt Griechenlands Premier Tsipras. “Europa darf kein Diskussionsforum für Technokraten und Politiker sein, wo am Ende der Mächtigste den anderen seine Meinung aufzwingt”, sagte er.

Gemeint ist natürlich Deutschland – und zwar Merkels und Schäubles Deutschland der Spardiktate und Solidaritätsbremsen. Auch Tsipras will eine stabile Regierung in Berlin – mit einer starken SPD.

Die Sozis sollen dafür sorgen, dass die Eurozone endlich die Lehren aus der Eurokrise zieht. Mit der FDP und den Grünen wäre dies nicht möglich gewesen. Mit einer geschwächten Kanzlerin schon.

Allerdings spricht die Geschichte der letzten GroKo dagegen, dass diese Hoffnungen in Erfüllung gehen. Unter keiner Regierung wurde Griechenland mehr gedemütigt als unter Merkel und ihrem Vize Gabriel.

Und kein französischer Präsident wurde von den Sozis übler hängen gelassen als Macrons Vorgänger Hollande. Dabei sind Macrons Ideen für die EU-Reform nicht sehr viel anders als die Hollandes…

WAS FEHLT? – Schon wieder Glyphosat. Ein EU-Vermittlungsausschuss berät über die Zukunft des umstrittenen Pflanzenschutzmittels. Frankreich will, dass Glyphosat endlich verschwindet, Deutschland dürfte sich mal wieder enthalten…

 

MerkenMerkenMerkenMerkenMerkenMerken