Wahlumfragen: Plötzlich scheint alles möglich

Kurz vor dem Ende der Sommerpause zeichnet sich immer noch kein echter Wahlkampf ab. Die Politikverdrossenheit nimmt zu, und damit auch die Unsicherheit bei den Umfragen. Plötzlich scheint alles möglich.

Bei der Kanzlerfrage sagen 50 Prozent der Befragten, dass sie keine/r der Kandidaten bzw. Kandidatinnen überzeugt. Die Unzufriedenen sind damit genauso zahlreich wie die Anhänger von Baerbock, Laschet und Scholz.

CDU-Chef Laschet und die Grüne Baerbock verlieren weiter an Zustimmung, sie kommen nur auf 13 bzw. 16 Prozent (beide minus 2). SPD-Mann Scholz liegt zwar immer noch vorn, doch 21 Prozent sind wahrlich kein gutes Ergebnis.

Immerhin kann Scholz nun hoffen, dass die SPD mit den Grünen gleichzieht. Dies legen die jüngsten Umfragen von INSA und Infratest nahe. Doch 18 Prozent sind für die SPD immer noch weniger als 2017 (20,5).

Insgesamt nimmt die Unsicherheit zu. Schwarzgrün erscheint genauso möglich wie Jamaika, eine Ampel oder eine Deutschland-Koalition. Für zusätzliche Unsicherheit sorgen die Freien Wähler, die Aufwind verspüren.

Wenn es ihnen gelingen sollte, in den Bundestag einzuziehen, oder wenn die AfD zulegen sollte, so dürfte es schwer werden, eine stabile Regierungsmehrheit zu finden.

Zum Zünglein an der Waage könnte sich dann FDP-Chef Lindner entwickeln. Er hat schon Interesse am Amt des Finanzministers bekundet – und fordert damit Ko-Grünen-Chef Habeck heraus…

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P.S. Die jüngsten Pläne von Bundesgesundheitsminister Spahn könnten den Freien Wählern und der AfD neue Wähler zutreiben. Er plant ähnliche Corona-Beschränkungen wie in Frankreich. Dort haben die härteren Regeln massive Proteste ausgelöst…