Wäre das Leben ohne die EU schlechter?
Nein, diese Frage stellt kein Euroskeptiker. Diese Frage hat der durchaus EU-freundliche Brüsseler Thinktank „Friends of Europe“ in einer Umfrage aufgeworfen – um zu zeigen, dass die EU zählt (#EuropeMatters). Das Ergebnis ist ernüchternd.
Denn 64 Prozent der Befragten sind nicht davon überzeugt, dass ihr Leben ohne die EU schlechter wäre. Umgekehrt gesagt: Nur jeder Dritte glaubt an einen praktischen Mehrwert der Union.
Die EU müsse ihre Leistungen besser präsentieren und sich mehr um die Sorgen der Menschen kümmern, schließen die „Freunde Europas“ aus diesem Ergebnis. Dafür brauche es eine grundlegende EU-Reform, so FoE-Trustee P. Lamy.
“Without change and reform, the EU will remain irrelevant to a majority of its citizens”
Dummerweise ist die EU-Reform de facto gescheitert. Sie war für den letzten EU-Gipfel im Juni groß angekündigt worden – doch weder bei der Flüchtlingspolitik noch bei der Euro-Reform gab es nennenswerte Fortschritte.
Dies könnte sich als großes Handicap bei der Europawahl erweisen – denn womit will die EU die Bürger davon überzeugen, dass sie doch (noch) zählt? Nun, in der Außenpolitik sei die Union doch wirklich unverzichtbar, heißt es neuerdings in Brüssel.
Doch sorgt die EU tatsächlich für mehr Sicherheit, vermag sie US Präsident Trump zu widerstehen? Oder fällt sie in einen Kalten Krieg mit Russland zurück? Bisher sieht es eher nach Letzterem aus…
Herbert Hensler
13. Oktober 2018 @ 16:19
Peter Nemschak berät wahrscheinlich Gott in allen wichtigen Angelegenheiten.Ich persönlich habe den Glauben an Europa längst verloren.
Es wird sich auch nichts ändern wenn die neoliberale Politik weiter betrieben wird. Die Gewinner sind Hedgefonds, Großindustrien, Banken und Versicherungen, sie können einsacken was der arbeitenden Bevölkerung mit der dummdreisten Austeritätspolitik weggenommen wird. Von Griechenland wird die dreiundzwanzigste Rentenkürzung seit beginn der Finanzkrise verlangt. Damit wird noch weiteres konsumtives Einkommen abgesaugt obwohl das Gegenteil zwingend notwendig wäre. Aber so dreist und verlogen ist Europa mit seinen Versprechen. Wohlstand für alle wurde angekündigt. Es findet jedoch ein Finanzkrieg Reich gegen Arm statt in welchem die Kommandeure in Brüssel agieren.
Peter Nemschak
12. Oktober 2018 @ 10:09
Die Menschen können sich ein Leben ohne EU gar nicht vorstellen, weil sie die Differenz nicht einschätzen können. Die EU ist zur Selbstverständlichkeit geworden, und sei es als Reibebaum für nationales Versagen.
Georg Soltau
13. Oktober 2018 @ 13:43
Aus welcher überheblichen Position stammt dieser Beitrag ? „Die Menschen können sich „gar nicht vorstellen“ und können auch „nicht einschätzen“ das heißt doch in Klartext sie sind alle zu dumm. Doch einer dieser Spezies ist es nicht, der ist anders, der kann und weiß alles : Peter der Große.
Peter Nemschak
14. Oktober 2018 @ 16:25
Vielen, die ich kenne, geht es genauso, insbesondere der Milleniumsgeneration, die nichts anderes kennt. Während manche Alte den Euro in ihre ehemalige Währung umrechnen – ältere Franzosen rechnen große Summen sogar in alte Francs um, was sie noch größer erscheinen lässt – haben Junge keine Beziehung mehr zu ihrer ehemaligen Währung. All das hat mit Dummheit nichts zu tun, aber damit, dass die Geschichte weitergegangen ist. Leute, die sich schlecht behandelt und abgehängt fühlen, hat es zu jeder Zeit gegeben. Sie sind das Wählerpotenzial für Protestparteien am politischen Rand wie in den frühen dreißiger Jahren die NSDAP, die während der Wirtschaftskrise einen kometenhaften Aufstieg erlebt hat. Ressentiments sind der Treibstoff für den Populismus.
Georg Soltau
15. Oktober 2018 @ 14:49
@ Nemschak Ihr Beitrag hat Inhaltlich weder etwas mit dem hier anstehenden Link „Wäre das Leben ohne die EU schlechter“ noch mit den Comments zu tun. Bei einem Aufsatz hätte der Lehrer vermerkt : am Thema vorbei, 5 !