Von der Leyens große Krisen – und die kleinen Ergebnisse

Die erste Amtszeit von Ursula von der Leyen in Brüssel wurde von schweren Krisen überschattet. Sie hat gehandelt – aber oft zu spät, und mit bescheidenen Ergebnissen.

  • In der Klimakrise wurden viele wichtige Gesetze auf den Weg gebracht, um den Ausstoß an Treibhausgasen zu begrenzen und die EU bis 2050 klimaneutral zu machen. Doch der „Green Deal“ steht infrage, seit Klimakommissar Timmermans zurück in die Niederlande gegangen ist und die soziale Komponente zusammengestrichen wurde. Der „Deal“ mit den Bürgern fehlt – umso eifriger bemüht sich Brüssel um die Industrie.
  • Die Coronakrise hat von der Leyen – eine approbierte Ärztin – zunächst verschlafen. Mehrere Wochen drohte der EU der Kollaps, weil viele Länder die Grenzen dicht machten. Sie hat sich dann zwar um Impfstoff für alle gekümmert – doch geliefert wurde später als anderswo. Zudem hat Brüssel zu viele und zu teure Vakzine bestellt – nun müssen Impfdosen im Milliardenwert vernichtet oder verschenkt werden.
  • Im Krieg in der Ukraine will von der Leyen mit ihrer „geopolitischen Kommission“ glänzen. Sie hat die Bewerbung der Ukraine um einen EU-Beitritt vorbereitet und dem Land massiv geholfen. Doch die Sanktionen gegen Russland, die ihr Kabinettschef Seibert zusammen mit den USA eingefädelt hat, haben sich als Flop erwiesen. Und bei den versprochenen Munitionslieferungen an die Ukraine ist die EU hoffnungslos in Verzug.
  • Weitgehend gescheitert ist Brüssel in der Asyl- und Flüchtlingspolitik. Unter von der Leyens Ägide kommen wieder fast so viele Asylbewerber nach Europa wie 2015/16 auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise, Deutschland ist erneut das Hauptziel. Auch die Zahl der toten Bootsflüchtlinge im Mittelmeer hat beschämende Ausmaße angenommen. Der neue Asyl- und Flüchtlingspakt kommt zu spät – er dürfte erst ab 2026 greifen.

In den Geschichtsbüchern dürfte nur übrig bleiben, dass VDL die ehemalige Friedensunion EU auf Aufrüstung und Krieg umgestellt hat – ohne diplomatische Rettungsversuche, aber auch ohne durchgreifende geopolitische Erfolge…

Siehe auch “Ist die EU noch eine Friedensunion?”