Von der Leyens erste Sorge: Wolfsrudel!
Es ist September, die EU in Brüssel nimmt wieder ihre Arbeit auf. Und was ist die erste Sorge der EU-Kommission? Die Gefahr durch Wolfsrudel!
Dies ist kein Witz! Für Kommissionschefin von der Leyen ist es vielmehr bitterer Ernst. Seitdem ihr geliebtes Pony Dolly Ende 2022 von einem Wolf gerissen wurde, findet sie keine Ruhe.
Zum Auftakt der EU-Herbstsaison ließ sie denn auch eine – wie es scheint: brandeilige – Pressemitteilung versenden. Sie kam am Montag um 11:24 Uhr und zitiert VDL wie folgt:
“Die Konzentration von Wolfsrudeln in einigen europäischen Regionen ist zu einer echten Gefahr für Nutztiere und potenziell auch für den Menschen geworden. Ich fordere die lokalen und nationalen Behörden nachdrücklich auf, Maßnahmen zu ergreifen, wo immer es erforderlich ist. Die heute geltenden EU-Regeln sehen solche Befugnisse ausdrücklich vor.”
EU-Kommission
Wolfrudel sind eine “echte Gefahr” – für diese Erkenntnis hat die EU-Kommission rund neun Monate gebraucht. So viel Zeit ist seit dem tagischen Tod von Pony Dolly vergangen…
…doch offenbar haben es die Behörden in der Region Hannover bis heute nicht geschafft, die nötigen Maßnahmen zu ergreifen. So jedenfalls interpretiere ich dieses Zitat.
Bleibt die Frage, ob die Brüsseler Behörde nichts Wichtigeres zu tun hat…?
P.S. Manfred Weber, CSU-Politiker und Chef der Konservativen im Europaparlament, hat von der Leyen (CDU) heute aufgefordert, auf die Bauern zuzugehen. Ein Klassiker im bayerischen Wahlkampf. Ob die Wolfs-Warnung auch deshalb kam?
Kleopatra
6. September 2023 @ 08:14
Wölfe sind für Bewohner wolfsfreier Großstädte eine nette Sache und verursachen allenfalls einen angenehmen Schauer, für Landbewohner sind sie eine Gefahr für das nackte wirtschaftliche Überleben und im Extremfall für Leib und Leben. Die Argumente, weshalb Wölfe nicht gefährlich seien und man sich gegen Wolfsrisse schützen können (lies: ein Bauer, dessen Schafe oder Rinder gerissen werden, ist für ie grünen Städter ein Depp), werden immer weniger glaubwürdig; und wenn man sich in diesem Zusammenhang auf EU-Recht berufen hat, fiel das auf die EU zurück. (NB: die meisten anderen EU-Staaten handhaben den EU-Schutzstatus des Wolfes erheblich lässiger als Deutschland). Letztlich gibt es m.E. nur zwei Möglichkeiten: entweder bekennt man sich offiziell zur Jagd auf Wölfe oder die Landbevölkerung führt diese illegal durch, gemäß dem Spruch „Schießen, Schaufeln, Schweigen“.
ebo
6. September 2023 @ 08:43
Einverstanden. Doch das ist höchstens am Rande ein EU-Thema. Und bestimmt keins, das den Einsatz der Kommissionschefin fordert.
Dass VDL es für nötig hält, an lokale oder regionale Behörden zu appellieren, und das mitten im bayerischen Wahlkampf, zeigt recht deutlich, woher der Wind weht…
Peter
9. September 2023 @ 13:34
Ich bin nicht einverstanden. Auch wenn man diese Horrormärchen oft liest (ging ja schon mit Rotkäppchen los). Ich selbst war 20 Jahre lang Landwirt und Tierhalter mit ausschließlich Weidehaltung und lebe MITTEN im Wolfsgebiet, auf 3 Seiten von Wald umgeben. Sehr schön 🙂 . Tierhaltungspfusch und Einzelfälle werden aufgeblasen. Und Wölfe sind sehr wohl EU-Thema, die EU soll sich doch nicht nur um Krieg drehn, oder? Wölfe sind EU-rechtlich streng geschützt und außerdem wesentlich iZm der EU-Biodiv.-Strategie 2030.
Arthur Dent
5. September 2023 @ 22:42
Wolfsrudel? Fast war sogar mal der Löwe los in Berlin – und was ist eigentlich aus Kaiman Sammy geworden?
Junge, Junge, gestern schien doch noch alles auf dem Planeten so prima in Ordnung zu sein 🙂
Peter
5. September 2023 @ 10:29
oh – sind da offenbar mehrere Peter unterwegs 😉
Peter
5. September 2023 @ 09:55
Den Hinweis mit den ukrainischen Wolfsangeln finde ich sehr passend. Vieleicht ist es ja auch eine Art Politiker Geheimsprache und VdL meint damit, es reicht nun mit der Ukraine, die kann jetzt weg !!? Das könnten auch die letzten Zuckungen von Fr. VdL sein, die hat ja genug Prozesse am Ar… !
Peter
5. September 2023 @ 09:18
… und vdL scheint schon willige Unterstützer für ihren offenbar persönlich motivierten Feldzug (wie passt der eigentlich zur Biodiversitätsstrategie 2030 der EU?) zu finden – nicht nur bei Lobbygruppen und den C-Parteien: Wie die junge Welt heute meldet, plane Bundesumweltministerin Lemke »schnelle, unbürokratische Abschüsse« dieser bundes- und europaweit streng geschützten Tierart.
Das ging aber schnell …
Monika
4. September 2023 @ 22:15
Selbst wir ließen uns willig ablenken von wesentlich wichtigeren Themen, in dem wir diesen Artikel ernsthaft bis zum „Ende“ durchgelesen haben. Es funktioniert also mit der Hyperinformation, dem Nudging und den „Katzenvideos“. Aber danke, dass es uns mal wieder ins Bewußtsein gebracht wurde.
Andersrum funktioniert es jedoch auch: vdL scheint wegen ihrer persönlichen negativen Erfahrung mit Wölfen das Thema „ernsthafter“ zu bearbeiten als andere, sogar wichtigere Themen.
Ich frage mich jetzt als Fazit aus dieser persönlichen Einsicht, wie kann es gelingen, vdL mehr persönlich schmerzhafte Erfahrungen zu verpassen, damit sie anfangen kann ernsthafter an den Themen zu arbeiten, die auch für die Bewohner Europas traumatische Folgen haben?
z.B. eine vernunftgesteuerte Friedenspolitik FÜR Europa, anstelle blinder Liebkindchen-Politik im Interesse „übergriffiger Freunde“ wie den USA
Katla
4. September 2023 @ 19:20
Das ist aber schade! Denn in vdL’s geliebter Ukraine lebte bis zum Ausbruch des Krieges eine der grössten, wenn nicht die grösste Wolfspopulation Europas, die Karpatenpopulation, mit bis zu 4000 Tieren; sie werden vom Krieg auch dezimiert werden, aber es bleiben sicher noch einige übrig. VdL findet doch sonst die Ukraine und ukrainische Verhältnisse ganz toll – wieso ausgerechnet die Wölfe nicht?
KK
4. September 2023 @ 13:00
Mir persönlich machen ja beispielsweise die Wolfsangeln auf ukrainischen Uniformen und die ursprünglich in der Türkei beheimateten Grauen Wölfe mehr Sorgen als die paar Wolfsrudel hierzulande.
Aber ich besitze auch kein Pony.