Von der Leyen: Selbstkritik? Fehlanzeige!

In ihrer zweiten Rede zur Lage der Union (SOTEU) redete EU-Kommissionschefin von der Leyen die Lage schön. Die Coronakrise ist für sie abgehakt, das Afghanistan-Debakel ist ein bedauerlicher Betriebsunfall, die drohende Energiekrise kam gar nicht vor. Selbstkritik? Fehlanzeige!

„Wir können stolz auf uns sein“, sagte die CDU-Politikerin zur Coronakrise. „Wir wurden getestet, und wir standen wie eine Eins.“

Dass Europa zum Epizentrum der Pandemie wurde, dass die EU zu spät Impfstoffe bestellte und dass die Impfung viel zu langsam voran ging – vergessen.

Dabei wäre von der Leyen im Frühjahr fast über ihr Mißmanagement gestolpert. In Berlin tobte ein Shitstorm gegen „Brüssel“, nur das noch größere Mißmanagement der Bundesregierung hat die EU-Chefin gerettet.

Unter Amnesie leidet VDL auch bei Afghanistan. Sie sprach von „recent events“, als sei die Kapitulation vor den Taliban und die Flucht aus Kabul ein bedauerlicher kleiner Verkehrsunfall gewesen.

Die Nato müsse sich nun „ernste Fragen“ stellen, so die selbsternannte Chefin des „Team EUropa“. Doch gleich im nächsten Atemzug kündigte sie eine noch engere Zusammenarbeit mit dem beschädigten Bündnis an.

Dass sie selbst als Verteidigungsministerin für Afghanistan zuständig war und mit für das Debakel verantwortlich ist, kam in der rührseligen Rede natürlich nicht vor.

Ausgespart hat von der Leyen auch die Energiekrise, die Europa plagt und die Bürger beunruhigt. Während Strom- und Gaspreise durch die Decke gehen, preist sie ihren Green Deal und den Emissionshandel.

„Wir werden Emissionen mit einem Preis versehen“, jubilierte von der Leyen – wohl wissend, dass dies beim Verkehr und bei der Heizung zu massiven Mehrkosten führen kann.

Aber das ist nunmal die Politik der CDU, ihrer Partei, und zur Beruhigung der Sozen soll es einen „Social Climate Fund“ geben, aus dem die „Energiearmen“ dann subventioniert werden.

Kurz: Alles läuft bestens in von der Leyens imaginären Europa, Kritik oder gar Selbstkritik ist fehl am Platze. Zum Glück dürfen die Deutschen bald wählen – und so auch (indirekt) über die EU und ihre deutschen Chefin abstimmen….

Mehr zur Bundestagswahl hier