Vetternwirtschaft und Korruption: Le Pen ist kein Einzelfall
Na also, der Rechtsstaat funktioniert: So kommentieren der “Spiegel” und viele andere das harte Urteil gegen Le Pen. Doch der Eindruck täuscht: Die EU hat Vetternwirtschaft und Korruption immer noch nicht in Griff.
Das Urteil gegen die französische Nationalistenführerin Marine Le Pen schlägt auch in Straßburg hohe Wellen. Denn die frühere Europaabgeordnete (2004-2017) ist in der Europäischen Union immer noch eine große Nummer.
Le Pen hat 2024 die drittgrößte Fraktion im Europaparlament, die „Patrioten für Europa“, mitbegründet. Sie tritt regelmäßig mit prominenten Nationalisten und Populisten wie Viktor Orban oder Matteo Salvini auf und treibt den Rechten neue Wähler zu.
Dass sie nun nicht mehr für öffentliche Ämter kandidieren darf, trifft nicht nur ihr „Rassemblement National“ in Frankreich, sondern die Rechtsparteien in ganz Europa. Das sorgt für Erleichterung im Europaparlament, das sich der Klage gegen Le Pen angeschlossen hatte.
Der Rechtsstaat funktioniert, freuen sich Le Pens zahlreiche Gegner. “Das Urteil gegen Marine Le Pen ist ein Sieg für Europa“, kommentiert der “Spiegel”. Doch so einfach ist es nicht. Denn nicht “Europa” hat ermittelt, sondern die französische Justiz.
Das Europaparlament kann selbst nicht tätig werden; es ist auf die EU-Antibetrugsbehörde OLAF und die nationalen Ermittler angewiesen. Eigene investigative Kompetenzen hat es nicht. Doch das ist nicht das einzige Problem.
Der Fall Le Pen und seine späte Aufarbeitung wirft ein Schlaglicht auf immer noch ungelöste Fragen im Umgang mit den üppigen Abgeordneten-Diäten und Zulagen, aber auch mit der Strafverfolgung.
Weiterlesen auf taz.de “Nur die Spitze des Eisbergs”
P.S. Probleme mit der Justiz hatten auch andere prominente französische Politiker wie Ch. Lagarde und F. Bayrou. Doch die heute EZB-Chefin und der amtierende Premierminister wurden freigesprochen. Deutsche EU-Politiker wie U. von der Leyen oder M. Weber wurden nicht einmal vor Gericht gestellt, obwohl gegen sie ermittelt wird – teilweise seit Jahren. Da stimmt irgendwas nicht im (deutschen) System…
Der Skeptiker
3. April 2025 @ 16:14
Nach allem was Martin Sonneborn dazu geschrieben hat, ist die EU ein riesen Selbstbedienungsladen der Parlamentarier auf Kosten des Steuerzahlers. Sie muss komplett und mit echter Demokratie und Kontrolle neu aufgestellt werden. Frau v.d ähm Leyen muss weg.
Skyjumper
3. April 2025 @ 12:22
@hg
“Herr Sarkozy ist auch auf eine Fussfessel angewiesen, könnte er wieder kandidieren!?”
Nein. Auch Sarkozy wurden die Bürgerrechte (also auch das passive Wahlrecht) entzogen. Bisher für 3 Jahre, aktuell läuft ein weiteres Verfahren in welchen 5 Jahre gefordert sind.
hg
3. April 2025 @ 09:15
Herr Sarkozy ist auch auf eine Fussfessel angewiesen, könnte er wieder kandidieren!?
hg
3. April 2025 @ 09:10
“Das Volk, von Heinrich Heine zärtlich „der große Lümmel“ genannt, ist schlauer als viele Politiker meinen.”
Arthur Dent
2. April 2025 @ 23:58
Allein die ganzen “Skandälchen” in Deutschland: Aserbaidschan- Connection, Masken-Deals, Wirecard, Cum-Ex, die Vetternwirtschaft in den Agora-Think-Tanks, BUND, dena – staatlich gefördert und durch selbst gegründete Stiftungen, die wiederum auch staatliche Zuschüsse erhalten…
KK
2. April 2025 @ 19:23
@ european:
pecunis non olet!
Sonst würde man sich den meissten Politikern nicht auf 100 Kilometer nähern können – bzw. nur bei günstigem Wind.
Helmut Höft
2. April 2025 @ 18:33
“Vetternwirtschaft und Korruption: Le Pen ist kein Einzelfall”
Deshalb auch keine Nachsicht mit all’ den Betrügern und Kriminellen in der Politik. “Loite: Trinkt Wasser, Finger weg vom Wein, der ist für mich!” Keine Nachsicht mit Le Pen!
european
2. April 2025 @ 15:49
Da gibt es ja noch mehr.
Was wurde eigentlich aus diesem Pensionsfonds, der im letzten oder vorletzten Jahr mit ueber 400 Mio vom Steuerzahler gerettet werden musste. EU Parlamentarier hatten dort ihre Gelder angelegt, die eigentlich fuer Buero und Oeffentlichkeitsarbeit gezahlt wurden und soweit ich mich erinnern kann, wurde pro 1000 Euro “Eigenleistung” pro Monat noch einmal 2000 Euro von der EU oben draufgelegt. Weiterhin pikant ist, dass dieser Fonds massiv in Waffen und Ruestung investiert hat, auch in solches Geraet, dass von der EU verboten worden war.
https://www.investigate-europe.eu/posts/luxury-pensions-european-parliament-bailout