Wie der EU-Gipfel in den “Kriegsmodus” wechselte

Ratspräsident Michel ist im “Kriegsmodus” – auf den ersten Blick mag dies übertrieben klingen. Doch nun kommen immer mehr kriegerische Signale aus Brüssel. Ein Update rund um den EU-Gipfel.

  • EU leaders urged to put economies ‘on war footing’ at Ukraine negotiations berichtet der “Guardian”. Michels “Kriegswirtschaft” wird Thema beim EU-Gipfel…
  • Emmanuel Macron to revive demands for European defence bonds: Die “FT” macht Werbung für “Verteidigungsanleihen”, die man früher Kriegsanleihen nannte. Größter Fürsprecher in der EU: Frankreichs Macron.
  • Von der Leyen wants to be a wartime president. Now she has to convince EU leaders. So überschreibt “Politico” eine Geschichte über die deutsche EU-Chefin. Sie will als Kriegsführerin in die zweite Amtszeit gehen!
  • Kallas: Russia’s defeat crucial to avoid Third World War: Der EU Observer berichtet über die Warnung der estländischen Premierministerin Kallas. Sie behauptet, wenn die Ukraine verliert, kommt der 3. Weltkrieg. Geht’s noch?
  • Scholz bleibt sich treu: Bei seiner Ankunft auf dem EU-Gipfel hat Scholz wieder einmal mehr Waffen für die Ukraine gfordert, die Worte “Krieg” und Kriegswirtschaft” aber sorgsam vermieden. Er sprach nur von “Verteidigungswirtschaft”. Da ist sein Vize Habeck schon weiter: Er fordert, Deutschland müsse sich auf einen “Landkrieg” vorbereiten…
  • Tajani: “Eurobonds for defense a good idea.” Italiens Außenminister befürwortet “Eurobonds für Verteidigung”, aka Kriegsanleihen. Nur Deutschland und die Niederlande leisten noch ein wenig Widerstand…
  • Kallas für 0,25-Prozent-Ziel. Die estnische Ministerpräsidentin Kaja Kallas hat beim EU-Gipfel in Brüssel ein einheitliches Ziel für Militärhilfen für die Ukraine vorgeschlagen. Wenn jedes Land mindestens 0,25 Prozent seines Bruttoinlandsprodukts für Militärhilfen zur Verfügung stellen würde, könnten die Ukrainer Russland übertrumpfen, sagte Kallas.
  • EU-Chefdiplomat Borrell warnt vor Kriegs-Hysterie. “War is not imminent. I have heard some voices saying: ‘War is imminent.’ Well, thank God, war is not imminent,” Borrell said on his way into the European Council summit. “We live in peace. We support Ukraine. We are not part of this war; we just support Ukraine,” sagte er laut “Politico”. Wenigstens einer bewahrt einen kühlen Kopf…
  • Selenskyj verlangt Munition und russische Milliarden: So überschreibt AFP eine Story über die Videokonferenz mit dem ukrainischen Kriegsherrn beim EU-Gipfel. Es sei “beschämend für Europa”, dass die Mitgliedsländer so wenige Artilleriegeschosse lieferten, sagte er. – Redet man so unter Alliierten und Freunden? Wohl nur, wenn einem der A. auf Grundeis geht…
  • Welche Analyse liegt all diesen beunruhigenden Meldungen zugrunde? Wir wissen es nicht. Denn die EU hat keine geliefert. Und beim Gipfel hat niemand danach gefragt…

Siehe auch Michel ändert das Narrativ – im „Kriegsmodus“ in die Europawahl?

P.S. Brüssel will den EU-Vertrag aushebeln, um Waffen für die Ukraine direkt aus dem Gemeinschaftsbudget zu finanzieren. Ein Team von Rechtsexperten prüft bereits, wie man Artikel 41(2) “uminterpretieren” kann, berichtet die “FT”. Auch die EU-Kommission sei beteiligt. Dabei will die von-der-Leyen-Behörde doch die “Hüterin der Verträge” sein und den Rechtsstaat hochhalten. Nun wird sie zur Rechtsverdreherin…