Update: Scholz wirbt für Grenzkontrollen
Die neuen deutschen Grenzkontrollen sind wohl doch nicht so gut mit den EU-Partnern abgestimmt. Nun wirbt Kanzler Scholz für Verständnis.
Scholz suche den Kontakt mit seinen Kollegen, “um die Motivation und die Situation Deutschlands zu erklären und zu erläutern”, sagte Vizeregierungssprecherin Hoffmann in Berlin. Ebenso gehe es in den Telefonaten darum, “auch Verständnis zu schaffen”.
Zuvor hatte Polens Regierungschef Tusk “dringende Konsultationen” mit anderen deutschen Nachbarn angekündigt. Gegen irreguläre Migration seien nicht Kontrollen an den EU-Binnengrenzen nötig, sondern ein besserer Schutz von Europas Außengrenzen.
Siehe auch Grenzkontrollen: Faeser tritt eine Lawine los
european
17. September 2024 @ 11:22
Irgendwie paradox.
Der Bundeskanzler will endlich Grenzkontrollen und gleichzeitig schliesst er mit Kenia einen Migrationspakt ueber 250.000 Fachkraefte ab. Mir schoss direkt die Frage in den Kopf, wo diese denn wohnen sollen? Weitere 50.000 sollen aus Usbekistan kommen. Ihre Rohstoffe koennen sie auch gleich mitbringen.
Die Kenianer finden diesen Braindrain uebrigens nicht so toll. Ihrer Meinung nach waere es die Pflicht ihres Praesidenten, fuer Investitionen und Arbeitsplaetze in Kenia zu sorgen. Dafuer sei er schliesslich gewaehlt worden und auf diese Weise scheint er sich einen schlanken Fuss zu machen.
https://youtu.be/53mvTs1wjsU?feature=shared
KK
17. September 2024 @ 12:41
“…schliesst er mit Kenia einen Migrationspakt ueber 250.000 Fachkraefte ab. Mir schoss direkt die Frage in den Kopf, wo diese denn wohnen sollen?”
Sicher nicht in den Asylunterkünften, wo die abzuschiebenden Afrikaner wohnen… anstatt hier bereits länger lebende, inzwischen leidlich bis gut deutsch sprechende und integrierte Migranten in den Mangelberufen auszubilden, macht man ein kompliziertes und mutmasslich in Summe noch viel teureres Bäumchen-wechsel-dich-Spiel. Bei dem sogar bereits ausgebildete in Arbeit oder in Ausbildung befindliche im Prinzip Ausreisepflichtige sogar als erste abgeschoben werden, weil man ja immer weiss, wo man die abholen kann. Gehts eigentlich noch irrsinniger?
Skyjumper
17. September 2024 @ 16:04
” Gehts eigentlich noch irrsinniger?”
Geht. Aber nur mit ein wenig Verschwörungstheorie. Der kenianischen Regierung ist durchaus bewußt dass sie die qualifizierten Kräfte auch im eigenen Land braucht. Nicht umsonst steckt Kenia (im Verhältnis zum BIP) mehr Geld in die Bildung als z.B. Deutschland.
Was nun die Verschwörung anbelangt: Kenia versorgt im Moment mit beträchtlichen Aufwand sehr viel somalische und südsudanesische Flüchtlinge in Flüchtlingslagern. So ein Paß ist schnell ausgestellt, und “uns Olaf” kann am Flughafen bestimmt keinen Bio-Kenianer von einen Bio-Somalier unterscheiden.
Arthur Dent
16. September 2024 @ 23:30
Nun, ich meine mich erinnern zu können, dass Dänemark auch schon mal Grenzkontrollen, zum Leidwesen Deutschlands, eingeführt hat. Und der größte Nettoempfänger von EU-Geldern, Polen, hat gleich was zu meckern. Für Berufspendler und den gewerblichen Verkehr lassen sich sicherlich Ausnahmeregelungen finden. Man muss nur mal sehen, wie das die großen Reedereien machen: die übermitteln Fracht-, Passagier- und Besatzungslisten gleich nach dem Ablegen der Ozeandampfer.
Skyjumper
16. September 2024 @ 20:17
Dass es sich bei Faesers Behauptung zur Abstimmung nur um eben das, eine Behauptung, handelte war eigentlich absehbar. Schon rein zeitlich wäre das mehr als knapp gewesen.
Und letztlich ist es selbstverständlich so, dass die Entscheidung Deutschlands bei den Nachbarn erheblichen Druck aufbauen wird nun ihrerseits ihre weiteren Grenzen zu kontrollieren. Kaum vorstellbar, das Tschechien oder Österreich das stemmen könnten woran das mehrfach größere Deutschland gescheitert ist.
Am Ende läuft es darauf hinaus, dass zunächst die Länder mit EU-Aussengrenzen, primär am Mittelmeer, leiden werden, und dann wird es zu einer Abschottung gen Mittelmeer hinauslaufen. Und wie so oft steht auch zu befürchten, dass das Kind mit dem Bade ausgeschüttet wird. Tatsächlich asylberechtigte werden stärker davon betroffen sein als die Wirtschaftsflüchtlinge. Letztere müssen ggf. nur mehr Geld für bessere Schleuserbanden bezahlen.
KK
17. September 2024 @ 01:31
“Und wie so oft steht auch zu befürchten, dass das Kind mit dem Bade ausgeschüttet wird.”
Und dabei werden dann wieder massenweise (nicht nur) Kinder zum finalen Baden ins Mittelmeer geschickt werden…