Update: Medizinische Ausrüstung kommt – „in den nächsten Wochen“
Na also, geht doch: Die EU-Kommission meldet, dass sie sich erfolgreich um medizinische Schutzausrüstung bemüht habe. Bis die in den Krankenhäusern ankommt, dürfte es allerdings noch dauern.
Wir hatten versprochen, nicht nur zu berichten, was in der Coronakrise alles schiefläuft – sondern auch zu melden, was gelingt. Hier nun die erste Erfolgsmeldung aus der EU-Kommission:
The joint procurement of personal protective equipment launched by the European Commission to address the coronavirus crisis has proven successful. Producers made offers covering and in some cases even exceeding the quantities requested by the Member States that take part in the procurement, for every single item requested. The joint procurement covers masks type 2 and 3, gloves, goggles, face-shields, surgical masks and overalls.
Source: EU Commission
Dazu gibt es auch Zitate von von der Leyen, vermutlich stellt die Kommissionschefin demnächst auch wieder ein Video ins Netz. Sie verpasst ja keine Gelegenheit, sich ins gute Licht zu rücken.
Doch das erspare ich meinen Lesern.
Stattdessen ein Hinweis aufs Kleingedruckte:
25 Member States take part in this joint procurement. The offers are being evaluated and contracts are expected to be signed in the following days. Joint procurement is a powerful way for Member States to buy goods on the markets, together, under the coordination of the European Commission. The procurement for most equipment concerned was launched only a week ago, on 17 March, while a call for masks was initially launched on 28 February.
Zu gut deutsch: Die EU-Kommission hat überhaupt erst am 17. März begonnen, sich um Schutzausrüstung für alle EU-Staaten zu bemühen. Da war Europa längst zum Epizentrum geworden.
Und die dringend benötigte Lieferung dürfte noch ein wenig auf sich warten lassen. Die Verträge sind noch gar nicht unterzeichnet – das soll erst in den nächsten Tagen geschehen…
Siehe auch „Chronik des Versagens: Medizinische Ausrüstung“
P.S. Einen Tag nach Veröffentlichung dieses Posts kommt folgende Agenturmeldung: „Die Länder der Europäischen Union können einem internen EU-Dokument zufolge nur zehn Prozent des aktuellen Bedarfs an persönlicher Schutzausrüstung gegen das Coronavirus und anderen medizinischen Geräten wie Beatmungsgeräten mithilfe traditioneller Lieferketten decken„. No comment
P.P.S: Am 26. März erklärt von der Leyen, die Ausrüstung komme „in den nächsten Wochen“. Wir haben den Titel entsprechend angepasst….
Florian
25. März 2020 @ 11:17
Na ja, sollte das Material dann geliefert sein, sind wir zumindest für die nächste zukünftige Krise besser aufgestellt. In die aktuelle Krise ist sowohl die deutsche Regierung als auch die EU ganz offenkundig „fahrlässig“ unvorbereitet „hineingeschlittert“!!!!
Holly01
24. März 2020 @ 17:15
“ The joint procurement of personal protective equipment launched by the European Commission to address the coronavirus crisis has proven successful. Producers made offers covering and in some cases even exceeding the quantities requested by the Member States that take part in the procurement, for every single item requested. The joint procurement covers masks type 2 and 3, gloves, goggles, face-shields, surgical masks and overalls. “
Die EU konnte Alles einkaufen und hat sogar bei einigen Artikeln Überangebot.
Jetzt kann nichts mehr schief gehen.
Vielleicht sollte die EU auch für die USA einkaufen …..
(Ich glaube erst daran, wenn das Zeugs da ankommt, wo es benötigt wird. Unsere nationalistischen Nachbarn sind offensichtlich gar nicht vorbereitet und es gibt auch erheblichen Widerstand bei der Umsetzung der Notmaßnahmen. Das wird auch spannend.)
vlg
ebo
24. März 2020 @ 19:29
Richtig. Ich glaube auch erst dran, wenn ich es sehe. Wenn jetzt erst noch die Verträge unterschrieben werden müssen, kann erst danach die Produktion beginnen. Doch die Kapazitäten sind mehr als ausgelastet. Lieferung in 4-6 Wochen?
Kleopatra
25. März 2020 @ 08:46
Atemschutzmasken kann ein mutiger Unternehmer gegenwärtig durchaus produzieren, bevor Bestellungen vorliegen; man wird sie ihm zu praktisch jedem Preis aus den Händen reißen. Dass die EU nicht schnell reagieren kann, liegt an ihrer Konstruktion und auch an dem Umstand, dass sie keinen eigenen Apparat zur Verwaltung hat. Sie ist nur dafür ausgestattet, Regelungen auszuarbeiten und bis zu einem gewissen Grad zu überwachen, aber die echte Verwaltung wird immer von den Mitgliedstaaten geleistet.