Industrie-Deal statt Green Deal?

Der “Green Deal” soll durch einen “Industrial Deal” ergänzt werden, sagt der belgische EU-Vorsitz. Derweil fordern Experten ein europäisches Klimageld – sonst sei der Deal zum Scheitern verurteilt.

Ist der “Green Deal” tot? Diese Frage hatten wir in diesem Blog aufgeworfen, weil zu einem “Deal” immer (mindestens) zwei gehören. Doch die Bürger fühlen sich mehr und mehr ausgeschlossen, ohne das versprochene Klimageld scheitert auch der Klimaschutz.

Ganz ähnlich sehen das die Experten. Der Europäische wissenschaftliche Beirat zum Klimawandel (ESABCC) hat erhebliche Lücken in der einschlägigen EU-Gesetzgebung ausgemacht. So sei Klimaneutralität 2050 kaum erreichbar, heißt es in einem neuen Bericht.

Damit Menschen mit geringem Einkommen nicht stärker belastet werden, müssten Einnahmen aus der CO₂-Bepreisung verwendet werden, um emissionsarme Alternativen erschwinglich zu machen – eine Art von Klimageld also. Der Klimasozialfonds reiche nicht.

Auch die Industrie ist mit dem “Green Deal” unzufrieden. Belgiens Premier De Croo schlägt nun einen “Industrial Deal vor”. Die Industrie brauche nicht nur die Peitsche (die überbordende EU-Regulierung), sondern endlich auch mal Zuckerbrot (wie in den USA).

Grundsätzlich richtig – doch warum fällt das den EU-Politikern erst jetzt ein? Und wo bleibt der Deal mit den Bürgern?

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P.S. Die EU-Kommission will ein neues Klimaziel verkünden: Bis 2040 sollen die Treibhausgasemissionen um 90 Prozent gegenüber 1990 sinken. Wie das zu erreichen wäre, ist angesichts der aktuellen Probleme schleierhaft…