Update: In der Krise wächst Wut auf Merkel

Die Kanzlerin hat eine gute Rede gehalten – und die Deutschen aufgefordert, die Corona-Krise ernst zu nehmen. Doch von Europa hat sie nicht gesprochen, und gehandelt hat sie auch nicht. Deshalb wächst in der EU die Wut auf Angela Merkel.

Schon bisher waren viele EU-Politiker wütend, weil sich Merkel zu wenig um Europa kümmert. Sie hat Italien allein gelassen, die deutschen Grenzen im Alleingang geschlossen und fiskalpolitische Solidarität verweigert – zuletzt beim 2. Video-Gipfel am Dienstag.

Die Fernsehansprache an das deutsche Volk, die in den deutschen Medien als „historisch“ gefeiert wird, dürfte an dem Ärger wenig ändern. Zwar freuen sich viele in Brüssel, dass Merkel die Krise zur Chefsache gemacht hat und endlich Klartext spricht.

Doch dass sie Europa mit keinem Wort erwähnte, stößt vielen sauer auf. Dass sie keine einzige neue Maßnahme ankündigte, obwohl ein Ausgehverbot in der Luft liegt, empfinden vor allem die Experten in Brüssel und anderen Hauptsädten als fahrlässig.

„In Brüssel wundert man sich schon lange, warum Berlin immer erst Maßnahmen ergreift, wenn die anderen das längst getan haben“, schrieb die „Welt“ dieser Tage unter der Überschrift „Europas Wut auf Deutschland“.

Nach Merkels Rede ist diese Wut nicht geringer geworden – im Gegenteil. Denn Frankreich und Belgien tun alles, um die Krise einzudämmen, nun auch mit einer strikten Ausgangssperre. Derweil belässt es Merkel bei Appellen…

Siehe auch „In der Coronavirus-Krise wächst Wut auf Merkel“

Update: Es ist ein wenig untergegangen. Aber noch während Merkel (nicht über Europa) redete, verhängte das Bundesinnenministerium neue (anti-europäische) Reiseschränkungen. Sie gelten bei Flug- und Schiffsreisen aus Italien, Spanien, Österreich, Frankreich, Luxemburg, Dänemark und der Schweiz…