Update Georgien: Die EU verrennt sich
Die EU findet keine klare Linie zur umstrittenen Wahl in Georgien. Nach Ratspräsident Michel veröffentlichte nun auch EU-Kommissionschefin von der Leyen ein eigenes Statement – genau wie 13 Europaminister (darunter die Deutsche Lührmann), die offenbar nicht mit dem Statement des EU-Außenvertreters Borrell vom Vortag zufrieden sind. Um die Verwirrung komplett zu machen, reiste der amtierende Ratsvorsitzende Orban nach Tiflis, wo er Georgien als “konservatives, christliches und pro-europäisches Land” pries. EUropa verrennt sich – für ein Land, das nicht einmal in Europa liegt…
european
30. Oktober 2024 @ 21:07
Zu Georgien gibt es aktuell einen sehr lesenswerten Artikel auf Telepolis, der sich mit den wirtschaftlichen Interessen der EU und Georgiens befasst. Um es kurz zu sagen: Das Freihandelsabkommen zwischen Georgien und der EU hat sich für Georgien nicht gelohnt. Verzeichnet werden hohe Exporte nach Georgien, allen voran aus Deutschland (Wer hätte das gedacht?), jedoch werden für Importe aus Georgien in die EU immer höhere Barrieren aufgebaut.
Sehr schön auch diese Feststellung:
„Tatsächlich haben westeuropäische Staaten Georgien im Handel das Wasser abgegraben. Im Durchschnitt exportieren Georgiens acht größte westeuropäische Handelspartner (einschließlich des Vereinigten Königreichs) jetzt viermal so viel nach Georgien, wie sie importieren.“
und gleichzeitig:
„Durch eine Mischung aus Gravitation und Geschichte gehen 62,2 Prozent der georgischen Exporte an seine acht größten eurasischen Handelspartner (ehemalige Sowjetstaaten, Türkei, China und Indien).“
Insgesamt ein sehr lesenswerter Artikel, der sehr gut beleuchtet, warum der größte Teil der Georgier so gewählt hat. Der „Leuchtturm der Demokratie“ genannt EU ist eben kein Gewinn, sondern ein reines Verlustgeschäft. Eine Erkenntnis, die andere Länder vorher auch schon hatten. Wirtschaftliche Konsolidierung nicht durch ökonomische Modelle, sondern z.B. durch Massenabwanderung wie in Rumänien, Bulgarien und den baltschen Staaten.
https://www.telepolis.de/features/Georgien-Die-Wahlen-drehten-sich-ebenso-sehr-um-die-Wirtschaft-9997716.html
Michael
29. Oktober 2024 @ 08:27
UvdL ist nur eine dümmliche Handlangerin der USA. Letztere goutieren das insbesondere weil sie allein über die NATO, etc. (noch) nicht genügend politischen Einfluss auf die EU per se ausüben können, aber auch und ganz besonders darüber hinaus!
Brüssel unterschlägt gegenwärtig wohlweislich die seinerzeitige “Finalitätsdebatte”! Dabei war nie die Rede von einer EU Erweiterung über Europa hinaus nach Westasien! Der Grund war einfach: Westasien ist zwar Teil Eurasiens, aber nicht Europas!
KK
29. Oktober 2024 @ 00:04
Diese EU darf sich meinetwegen lieber heute als morgen zerlegen. Das Personal darf auch gerne damit schon vorher mal anfangen.
Davon wird man ja noch träumen dürfen… wir haben ja sonst nichts, so kurz vor dem bzw. eigentlich schon mitten im Krieg. Als sich die Briten für den Brexit entschieden haben, hab ich noch gedacht, wie man nur so blöd sein könne… dann aber kamen vdL, Hybris und Kriegstreiberei!!!
Monika
29. Oktober 2024 @ 10:46
Dass beim Brexit die Ratten das zu versenkende Schiff verlassen haben, habe ich mir auch schon oft gedacht. Die Entwicklung der “Geschichte” passt dazu…
Was ich im Kopf noch nicht zusammenbringen kann, ist die Rolle GB in der NATO, bzw. die militärischen bilateralen Verträge Deutschlands mit den USA und GB
Arthur Dent
28. Oktober 2024 @ 23:39
“Die EU zerlegt sich” – Wirklich? Klingt wie Musik in meinen Ohren.
Euroland – wo unser Geld verbrennt, ist am Ende.
(Wo ein Land nicht dann als gesund gilt, wenn Bürger Freude am Leben, Arbeit, erträgliche Einkommen und auskömmliche Renten haben, sondern wenn es als Freiwild für Investoren und Spekulanten von Rating-Agenturen für gut bewertet wird – ehrlich, mein Mitleid hielte sich in engen Grenzen).
ebo
29. Oktober 2024 @ 10:42
Hab’s jetzt geändert: “Die EU verrennt sich”. Das “Zerlegen” war dann doch übertrieben…
KK
29. Oktober 2024 @ 14:23
Schade eigentlich!