Update F-16: Selenskyj spricht wieder von Sieg
Die versprochene Lieferung von bis zu 61 F-16-Kampfbombern an die Ukraine löst bei Präsident Selenskyj Jubel aus. “Jetzt sind wir überzeugt, dass Russland diesen Krieg verlieren wird”, sagte er. Am Wichtigsten sei nun “unser Sieg”. Von der stockenden Gegenoffensive und den massiven Verlusten der Ukraine sagte Selenskyj nichts. Offenbar soll der “historische” Deal mit den Niederlanden und Dänemark die militärische Misere vergessen machen. Derweil warnt Russland “vor einer Eskalation des Konflikts”…
Siehe auch F-16: Ruttes unverantwortlicher Alleingang
P.S. Diese Meldung sollten sich all jene deutschen Experten hinters Ohr schreiben, die behaupten, “der Westen” oder “die Medien” hätten “überzogene Erwartungen” in der Ukraine geweckt. Nein, es war Selenskyj persönlich – und das nicht erst seit heute…
Arthur Dent
22. August 2023 @ 17:50
@Gottfried van Ommering
Natürlich „ganz im Sinne des Hegemons“ – das ist Teil der „wunderbaren“ regelbasierten internationalen Ordnung. Ebenso wie für Deutschland ist China der wichtigste Handelspartner Australiens. Befeuert durch die zunehmend aggressive Rhetorik des Westens stimmt auch Australien in das „Kriegsgeheul“ gegen China mit ein. Warum? Weil es befürchtet, den Zorn der USA auf sich zu ziehen. Die USA sind fest entschlossen alles dafür zu tun, Weltmacht Nummer 1 zu bleiben. Wer von den westlichen Verbündeten nicht mitmachen will, wird dafür büßen. Die EU wird auch als Konkurrent betrachtet. Deutschland wollte als Drehscheibe die EU-Länder mit russischem Gas versorgen – Pustekuchen, von wegen Europäisches Haus von Lissabon bis Wladiwostok und darüber hinaus. Da hätte Deutschland besser militärisch gerüstet sein müssen, um seine Interessen auch gegen „Verbündete“ durchsetzen zu können.
Helmut Höft
22. August 2023 @ 16:56
Die versprochene Lieferung von bis zu 61 F-16-Kampfbombern an die Ukraine löst bei Präsident Selenskyj Jubel aus.
“Wenn erst die V-Waffen zum Einsatz gebracht werden, ist der Endsieg unser”! Irgendwer 1944/45
Helmut Höft
22. August 2023 @ 16:54
Ja, @european hat recht: Wer vorher Bescheid wissen wollte konnte Bescheid wissen (spätestens seit 2019, aufmerksame Beobachter – spätestens – seit dem Sturz des letzten demokratisch gewählten Präsidenten der UA Wiktor Janukowytsch – sein Fehler: Er war russlandfreundlich), die Agenda wurde/wird seit dem abgearbeitet: https://www.rand.org/content/dam/rand/pubs/research_briefs/RB10000/RB10014/RAND_RB10014.pdf
Dass auch „der Iwan“ lesen kann und deshalb vorbereitet ist, darf man voraussetzen.
Godfried van Ommering
22. August 2023 @ 12:02
„Jetzt sind wir überzeugt daß Russland diesen Krieg verlieren wird“ (Zelensky). Lassen wir uns nicht täuschen: der Krieg ist vom Westen darauf angelegt noch einige Jahre zu dauern, bis den großen Wurf gelungen ist: den Erhalt der Hegemonie der Vereinten Staaten, die Integration der Ukraine in die EU, die vielmehr die komplette Umbildung der EU wird bedeuten, von der Ukraine aus, und nach ihrem Vorbild, auf allen Ebenen der Zuständigkeit der EU, sei es der Landwirtschaft, der Gendergerechtigkeit, der Militärisierung, dem digitalen Geldverkehr, der Arbeitsbedingungen und der Löhne, usw. Man sieht vor, von der Ukraine aus, als vom USA, EU und IWF wiederaufgebauter, gegen Russland gerichteter Musterstaat, die EU zu reformieren, unter Regie von Blackrocks cum suis, also im Sinne des Hegemons. Darum muss und soll die Ukraine den Krieg gewinnen, und sei es als Ukruine. Konsequent wird das Alt-Material der NATO Mitglieder der Ukraine übergeben, damit es an der Front verschrottet wird, und die NATO ihr ganzes Arsenal erneuern kann, wobei die Rüstungsindustrie zum Motor der neuen Ökonomie wird. Von daher die völlig irrationale Ergebenheit der EU-Führung an die Sache der Ukraine, die Unterwürfigkeit und Treuegelöbnisse unserer Politiker Richtung Kiew. Von der Ukraine her muss das Europäische Projekt ihre Neuordnung bekommen! Dazu sind die alten Regierungsmetropolen des Kontinents nicht mehr fähig, es gibt dort kaum einen Schimmer eigenständiges politisches Denken und Planen. Was wir erleben werden, ist geradezu die Parodie oder Umkehrung der berühmten Worten Johann Gottfried Herders, die paar Sätzen an die sich in Ost Europa Jahrhundertelang nationale Begeisterung entflammen konnte: „Die Ukraine wird ein neues Griechenland werden: der schöne Himmel dieses Volks, ihr lustiges Wesen, ihre Musikalische Natur, ihr fruchtbares Land werden einmal aufwachen: aus so vielen kleinen wilden Völkern, wie es die Griechen vormals auch waren, wird eine gesittete Nation werden: ihre Grenzen werden sich bis zum schwarzen Meer hinerstrecken und von dahinaus durch die Welt. Ungarn, diese Nationen und ein Strich von Polen und Russland werden Teilnehmerinnen dieser neuen Kultur werden…“ (1769) Ich bleibe dabei: wir müssen auf die geistige Erbschaft unserer Vorfahren, wie z.B.die Herders, aber auch eines Gustav Landauers oder die des Kreisauer Kreises, zurückgreifen, damit wir zum geistigen Befreiungsschläge ausholen -, und effektiv wie subversiv Widerstand leisten könnten gegen das Lügen und Trügen und Intrigieren der Herrschenden.
Ales
22. August 2023 @ 05:44
Haben sich die Mainstream-Medien eigentlich je dazu geäußert, wie viele der gerühmten Leoparden-Panzern noch im Einsatz sind? Damals (und das ist noch gar nicht so lange her) hieß es doch auch, dies sei ein „game changer“ im Kriegsverlauf. Ich befürchte eher, dass einsame F16-Piloten ohne eine breit angelegte, effektive Infrastruktur im Rücken nur Kamikaze sein werden. Oder nicht einmal das.
Zugleich ist es beschämend, dass es in West-Europa noch immer ausreichend Menschen gibt, die an diese Siegesfantasien glauben. Und Zelensky dürfte an diesem Punkt mit seinen Aussagen zwischen den Mühlsteinen stehen – was auch immer er sagt und von sich gibt – es muss zugleich Andriy Biletsky und Antony Blinken gefallen, und das wird zunehmend schwerer, da die USA sicherlich längst mit einer Exit-Strategie beschäftigt sind und diese setzt vermutlich nicht auf einen „Sieg“ über Russland, höchstens auf eine lukrative Verlängerung von Rüstungsverträgen.
Arthur Dent
22. August 2023 @ 00:06
Die F-16 dienen ja nur dazu, ukrainisches Gebiet zu verteidigen. Versprochen! Die Frage ist jetzt, ob die Russen die Krim auch als Teil der Ukraine betrachten. Würde die Krim mit F-16 „verteidigt“, dann käme eigentlich schon Russlands Nuklear-Doktrin zum Tragen, wenn Russland die Krim als eigenes souveränes Hoheitsgebiet betrachtet. Eine von der Münchner Sicherheitskonferenz in Auftrag gegebene Umfrage in der Urkaine, die im Februar bekannt wurde, besagt, dass 89 Prozent der Ukrainerinnen und Ukrainer selbst dann entschlossen weiterkämpfen wollen, wenn Russland Nuklearwaffen einsetzen würde. Keine große Sache also, so ein Atomkrieg – alles weiter wie gehabt.
Wir ernähren uns zunehmend vegan/vegetarisch, meiden Zucker, fahren Fahrrad, joggen wie blöde durch den Wald, messen permanent mit Fitness-Trackern Blutzucker, Blutdruck und Puls – aber wir fürchten uns nicht vor der Atombombe, nur vor dem Atomstrom…
Irgendwie macht sich eine gewisse Apokalypse-Blindheit breit.
(übrigens hab ich schon 1989 die Wiedervereinigung nicht gebraucht- die hat mich nur Geld gekostet. Der Zuwachs staatlicher Macht hat sich nicht positiv auf meinen persönlichen Wohlstand ausgewirkt. Ebenso bringt die Erweiterung der EU mir keine Vorteile, sie kostet nur Geld. Das Geld der Steuerzahler fließt hier wieder zurück an „Investoren“, an die Eigentümer von Großbanken und Großkonzernen.
Als Lieschen Müller und Karl Mustermann konnte man früher auch mit Reisepass, Lire und Peseten gut zurecht kommen).
Der Stolz auf die Größe der EU (Garten Eden) ist nichts weiteres als ein überheblich chauvinistischer Nationalstolz – jetzt nur auf der nächsthöheren Meta-Ebene.
european
21. August 2023 @ 19:47
Ich bin sehr sicher, dass Russland auch darauf entsprechend vorbereitet ist. Es war bisher immer so. Der Westen konnte sich noch so sehr bemühen, den Untergang Russlands vorauszusagen, zu bejubeln und zu beschwören, am Ende war doch immer wieder Katerstimmung.
Jacques Baud berichtet in diesem Interview mit Milena Preradovic über interessante Details, die bisher nicht so bekannt waren. Z.B., dass Selenskyj bereits einen Monat bevor er überhaupt gewählt wurde wusste, dass er diesen Krieg führen wird. Der Plan war, diesen Krieg zu provozieren, um dann durch die Sanktionen Russland in die Knie zu zwingen.
https://youtu.be/F_mjJlq0-7I
Russland ist besser vorbereitet als der Westen und hat offensichtlich, auch im Gegensatz zum Westen, mehrere Pläne in der Schublade. Ich fand sehr interessant, dass in dem Moment, als der Krieg begann, auf russia-briefing die Nachrichten über neue Freihandelsabkommen und Wirtschaftsverträge nur so reingetickert kamen. Das war alles schon in der Pipeline.
Die Betreiber dieser unpolitischen Website sind Wirtschaftsfachleute, Accountants und Consultants. Es sind Seiten für Investoren und nicht für Propagandisten. Auswirkungen des Krieges werden unparteiisch auf die Auswirkungen hin beleuchtet und selbst das ist sehr selten.
Dort wurde vor ein paar Tagen der Plan der Russischen Zentralbank veröffentlicht, dem man entnehmen kann, dass Russland sehr wohl auf die nächsten Jahre vorbereitet ist, Sanktionen erwartet und in seine Pläne einbezieht. Auch die jüngste Zinsanhebung war bereits geplant, wurde allerdings jetzt vorgezogen. Während der Westen weder Plan noch Strategie hat, laufen in Russland die denkbaren Szenarien parallel. Am 17. August konnte man lesen, dass der Digitale Rubel Anfang 2025 quasi “vom Band gehen wird”, um den internationalen Zahlungsverkehr zu erleichtern.
https://www.russia-briefing.com/news/the-bank-of-russia-s-scenarios-about-the-russian-economy-looking-ahead.html/
Es ist auch bemerkenswert, mit welch einer Geschwindigkeit Russland quasi seit 2014 seine Auslandsverschuldung konsequent heruntergefahren hat. Ich denke man darf davon ausgehen, dass sie wussten, was kommen wird und haben die Erpressbarkeit auf ein Minimum reduziert.
https://www.ceicdata.com/de/indicator/russia/external-debt
Es ist die planlose und reaktive Politik und die unendliche Hybris, die dem Westen auf die Füße fällt. Bisher zum Glück für den Westen, denn ein instabiles Russland, in dem durchaus radikalere Kräfte als die Putin-Regierung dann ungehinderten Zugang zu atomaren Sprengköpfen bekommen können, sollte sich niemand wünschen. Aber darüber scheint niemand wirklich nachzudenken, sondern man hofft, anschließend von außen Nawalny in den Präsidentensessel wuppen zu können, der Frieden kehrt ein, der Zugang zu russischen Rohstoffen ist gesichert und man reitet mit gefüllten Satteltaschen in den Sonnenuntergang. Auch ein Nawalny, der übrigens mal sehr rechtsradikal und rassistisch gestartet ist und diese Positionen nie zurückgenommen hat, für den Ausländer Kakerlaken sind, die man erschießen muss, könnte als Präsident Russlands niemals zustimmen, dass die Ukraine ein NATO-Stützpunkt ist. Er würde das nicht überleben.
Was ist die Strategie des Westens nach den Kampfjets, die voraussichtlich genauso abgeschossen werden, wie die Panzer?
KK
21. August 2023 @ 17:52
“Am Wichtigsten sei nun „unser Sieg“.”
Koste es, was es wolle?
Wieviel hunderttausend sollen noch ins Gras beissen? Wieviel ukrainische Städte und Dörfer allenfalls als Ruinen stehen bleiben, wenn sie nicht ganz dem Erdboden gleichgemacht werden? Wieviel Minen und Streubomben verträgt die Zukunft des Landes? Was, wenn selbst die reichen Länder der EU mit der weiteren Entwicklung in Rezessionen fallen und kein Geld mehr für weitere Unterstützung dieses Irrsinns aufbringen können oder – sofern endlich mal Vernunft einkehren sollte – wollen?
Und dabei ist eine Eskalation hin zu einer nuklearen Verwüstung ganz EUropas noch nicht mal mit auf der Rechnung.