Update: Erdogans Krieg

Der Krieg zwischen Aserbaidschan und Armenien eskaliert weiter. Der türkische Sultan Erdogan fordert, Armenien müsse sich aus Berg-Karabach zurückziehen. Der deutsche EU-Vorsitz laviert.

Bei den schwersten Kämpfen seit Jahrzehnten sind in der Unruheregion Berg-Karabach deutlich mehr als 100 Menschen getötet worden.

Die Gesamtzahl der Toten seit Sonntag stieg auf 114 in Berg-Karabach, darunter Dutzende Soldaten und viele Zivilisten, wie die armenischen Behörden mitteilten. 

Die seit drei Tagen tobenden Gefechte zwischen Armenien und Aserbaidschan weiten sich offenbar weiter aus. Beide Seiten warfen sich am Dienstag gegenseitig vor, auch Gebiete deutlich jenseits der umkämpften Region Bergkarabach unter Beschuss zu nehmen.

Derweil forderte der türkische Sultan Erdogan die Regierung in Armenien auf, sich aus Berg-Karabach zurückzuziehen. Dies sei die einzige Möglichkeit, um den Frieden zu sichern, erklärte er nach Darstellung von „Voice of America“.

Dies lässt auf weit reichende Kriegsziele schließen – die „Befreiung“ Berg-Karabachs. Aus dem Munde Erdogans klingt es besonders zynisch. Er heizt nicht nur die Kämpfe mit syrischen Söldnern an, sondern hält selbst ein Land besetzt – Nordzypern.

Dazu hört man in Berlin – beim deutschen EU-Vorsitz – jedoch nichts. Kanzlerin Merkel hat wohl andere Sorgen.

Merkel sprach mit dem armenischen Ministerpräsidenten Nikol Paschinjan und dem aserbaidschanischen Staatschef Aliyev. Merkel habe deutlich gemacht, dass ein Waffenstillstand und Verhandlungen dringlich seien, so ihr Sprecher.

Vielleicht sollte sie mal bei Erdogan anrufen und ihn zur Ordnung rufen? Man könnte auch mit Sanktionen drohen, das Thema steht beim kommenden EU-Gipfel doch ohnehin an…

Siehe auch „Deutscher EU-Vorsitz: Freibrief für Erdogan“